Montag, 26. Januar 2009

U-Turn in Guineas Süden

Auch an der Teerstrasse ist ab und an natürlicher Wald zu sehen
Stromschnellen
an einem schönen Fluss
Auf der Teerstrasse geht es nun weiter gen Süden, aber die Wende ist schon klar. In der Michelinkarte findet sich eine kleine Piste über den Col des Chutes, die erkundet sein will. So biege ich noch vor Nzerekoré, der letzten grossen Provinzstadt Guineas im Süden nach links ab. In Koulé gibt es also wieder Piste. Erst geht es durchs Dorf, bis am Dorfrand dann noch durch furchtbare Rauchschwaden durchfahren werden müssen, die Leute sind dort ziemlich am werkeln, es wird dort Palmöl gekocht, das scheint eine recht dreckige Angelegenheit zu sein, wenn man sieht wie verschmutzt Kleidung und Haut werden.
Hier wird Palmöl gewonnnen
ein sehr dreckiger Job
Obwohl die Michelinkarte in der Gegend eigentlich recht grünen Hintergrund zeigt, ist hier vom Wald nicht mehr viel übrig. Das liegt wohl zum einen daran, dass hier recht viele Dörfer liegen, so dass man überall unterwegs auf Leute trifft. Zum anderen, dass hier auch Holz in grösserem Umfang geschlagen wurde. Zumindest weisen schoen gemalte Schilder mit Holz-LKW darauf hin. Ich begegne keinem LKW, kann aber einige überwucherte Spuren rechts und links des Weges ausmachen, die wohl von diesen Aktionen stammen dürften. Die Landschaft ist zwar durch die vielen Hügel recht hübsch, dadurch dass aber teilweise nur noch vereinzelte Bäume herumstehen fehlt hier irgendetwas.
Dafür ist die Strasse recht gut hergerichtet.
In einem Ort nach dem wichtigsten Ort an dieser Piste, Koropara, werde ich mal wieder laut zum Halten aufgefordert, nachdem ich nicht halte folgt mir der Schreihals sogar noch mit dem Moped. Er meint ich müsse seinem Dorf unbedingt helfen, sie hätten nur einen Pumpbrunnen und ausserdem keine Societé und keinen Staat, die ihnen helfen. Zuerst versuche ich ihm zu erklären, dass sie sich ja auch selber helfen können und selber eine Genossenschaft aufstellen könnten. Das stellt ihn aber nicht zufrieden. Daraufhin erkundige ich mich nochmal nach dem Namen des Ortes und verspreche diesen nicht zu vergessen (ich muss jetzt aber nochmal in der Karte nachschauen, wie er genau hiess). Erst am Folgetag wird mir klar, was mit der Societé gemeint war.
Diesmal keine Minenwarnung (wird es hier trotzdem bald geben, vgl Folgetag), sondern eine LKW-Warnung
Hügelige Gegend ist mir immer lieb zum Anschauen (nicht immer zum Radeln)
Die Piste ist in erstaunlich gutem Zustand, Schade
Lichtung
Die erste Schlange, die ich sehe, ergreift nicht die Flucht
Es geht nun weiter, irgendwo muss ja noch ein Pass kommen, woher soll sonst der Name Col des Chutes kommen? Auch ein paar Wasserfälle erwarte ich noch.
Und in der Tat geht es nun noch einen recht steilen Anstieg rauf, der allerdings recht kurz ist, für einen Pass also eher niedlich. Und auch ein Rauschen vernehme ich im Walddickicht. Das Rauschen entpuppt sich nach kurzem Abstecher zu Fuss als ein paar Stromschnellen.
Hier scheint auch quasi der Scheitelpunkt erreicht zu sein, da es nun flach weiter geht bis zur Hauptpiste von Nzerekoré nach Beyla.
Endlich mal eine Steigung am Col
Hier wird es einsamer und die Landschaft erscheint ursprünglicher
Das müssen wohl die Chutes sein?
Abendstimmung im Busch
Da es schon langsam Abend wird, bleibe ich im folgenden Dorf Ouenzou. Es ist das vorletzte christliche Dorf auf der Strecke, danach kommt die Malinke-Region, in der die Bevölkerung hauptsächlich zum Islam gehört. Das äusserte sich vor allem dadurch, dass bisher mal wieder Säue durchs Dorf liefen. In Guinea findet man Christen hauptsächlich in der Waldregion. Die Bewohner hier werden allerdings auch vom Rest des Landes als etwas Hinterwäldlerisch wahrgenommen.
Im Dorf darf ich dann sogar in einer Hütte übernachten. Das besorgt mir einen im Gegensatz zu gestern recht angenehm ruhigen Abend, bei dem ich für mich kochen und essen kann.
Im Dorf erfahre ich noch, dass der Offizier, der den Staatsstreich anführte aus der Gegend kommt. Genauer sogar in einem Dorf, durch das ich gefahren bin, geboren wurde und in Koulé aufwuchs. Persönlichkeitskult wird also wohl noch nicht betrieben, so schnell geht das auch nicht.
Jetzt aber schnell Unterkunft suchen
Das Dorf in dem ich übernachtet habe
Hier wird gerade Gateau gebruzelt, meine Hauptnahrung für unter Tags

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