Nach dem Berg sollte dann noch eine Verzweigung kommen, die aber irrelevant sei, da beide Wege nach Touba führten, ich sollte den direkteren rechts nehmen. Der entpuppte sich dann als ziemlich steile Abfahrt, bei dem man nur noch erahnen konnte, dass er wohl auch mal mit LKW oder Autos befahren wurde. Nur eine Spur war ausgefahren, anscheinend muss man heute als Zweispurer die andere Alternative nehmen. Dafür war die Strecke echt schön zu fahren, teils extrem gestuft, teils sehr schön glatt durch lichte Wälder. Entsprechend unklarer war die Strecke für mich jetzt und ich war dann froh einen älteren Mann nach dem Weg fragen zu können. Er nannte mir noch sein Dorf und ich konnte bestätigen, dass er es richtig nannte, da das GPS das gleiche sagte (irgenwo scheine ich eine GPS-Karte minderer Qualität her zu haben, gut wenn man vor der Reise viel draufladet, die Wege sind aber oft nicht richtig oder fehlend und auch Orte liegen teils km daneben oder es braucht viel Fantasie Ortsnamen richtig zu interpretieren).
Touba hielt ich dann erst für einen reinen Marktplatz, bei dem nur an einer Hütte ein paar Leute versammelt waren. Die Hütte entpuppte sich als Bäckerei, bei der ich für 5000 GF ein süsses Brot bekam, quasi die Luxusausführung, habe ich bisher leider sonst nicht mehr gefunden. Erst als ich weiter fahre komme ich durch den richtigen Ort und kriege weitere Infos, angeblich hatten sie erst diese Woche einen Radler beherbergt, der auf dem Weg in den Senegal war.
Die Strecke zwischen Termesse und Madina Ouaraz sei in der Tat in schlechtem Zustand, so dass keine Taxis dort fahren, höchstens LKW.
Im Ort wurde ich dann noch eindringlich vor einem grossen Berg vor Coya gewarnt, ich dachte mir wieder, sehr gut, kommen wir dem Ziel näher. Es sollten noch zwei Verzweigungen kommen, einer nach dem Ort und einer nach dem Berg.
Landleben in Coya, jedem seine Hütte (ist in den Dörfern oft so, dass eine Rundhütte von ein oder zwei Personen benutzt wird)
Auf dem Weg zum Berg ging es noch durch einige ordentliche Brände, ich sollte wohl nicht Waldbrände sagen, da eigentlich nur das Gras brennt. Trotzdem kann es recht heiss werden und ein bisschen sollte man da schon aufpassen nicht in die Flammen oder den Rauch zu kommen.Der Berg entpuppte sich dann doch als ziemlicher Hammer, fast überhängend, musste ordentlich geschoben werden, und selbst da rutschten die Schuhe noch durch. Ich hatte eigentlich mit 200 m gerechnet, bei einem Check zwischendurch gesehen, dass es wohl doch mehr Höhenmeter sind. Allerdings wurde es nach obenhin wieder besser fahrbar, zwischendurch hat es mich noch ordentlich auf die Hüfte gehauen und die Kette die noch keine 900 km runter hatte sprang auch schon wieder (ein Vorteil der Billigketten, die verschleissen so schnell, dass die Zahnräder noch heil bleiben). Die Kleidung wird bei so einer Aktion gleich wieder superdreckig, da alles nass ist bleibt der ganze Staub haften (dass ich die Wochen mindestens 8 l Wasser pro Tag trinke habe ich wohl schon erwähnt). Bei Coya angelangt hat man dann den Lohn der Mühen, einen Blick raus ins flache Land und ein idyllisch gelegenes traditionelles Dorf. Nun musste ich noch den richtigen Abzweig finden. In Touba hatte man mir gesagt, ich solle in Coya fragen. Leider ist nur eine Horde Kinder da, die mir das Schlussstück des Berges gefolgt war. Prompt erwische ich den falschen Abzweig, 3 km spaeter kann ich aber nochmal eine des Weges kommende Frau fragen, die zwar kein Wort Französisch spricht, aber aus ihrer Gestik entnehme ich, dass ich anders herum hätte fahren sollen. Der Carrefour war wohl etwas makroskopischer angelegt. Die Kinder hatten mir gesagt beide Wege führen nach Madina, und nachdem auch wieder ein Weg dazukam hatte ich das auch so interpretiert, allerdings war das einfach eine Abkürzung zur richtigen Piste gewesen. Nachdem ich diese gefunden hatte ging es dann über ein Plateau mit wenigen Bachüberführungen Richtung Madina und auch das GPS war mit der Richtung zufriedener.
Nach einem langen Tag käempfe ich mich so an Madina heran. Aus der Karte hatte ich allerdings nicht den Berg herausgelesen auf dem Madina Ouaraz liegt. So gab es noch ein wenig Arbeit. Nach der mässigen Erfahrung gestern in Termesse wollte ich aber lieber in einer kleinen Siedlung übernachten. So mache ich nur wenige Einkäufe, filtere ein bisschen Wasser und frage in Madina nach dem Weg, der sollte jetzt erst mal lange runter gehen. Es geht leider wieder bis auf 400 m, so wird der Abstand zu Mali grösser, welcher morgen überwunden werden soll.
Kurz vor dem Talgrund stehen ein paar vereinzelte Hütten, wo ich eine Frau frage ob ich mein Zelt aufschlagen kann und bekomme eine positive Antwort, wenngleich ich kein Wort Pular spreche und die Frau kein Wort französisch. Nach ein paar leckeren Mayonudeln und dem ersten schwarzen Tee seit langem (Tee verbietet sich sonst, da man auch ohne Warmes im Zelt noch unheimlich saftet, aber hier sind die Temperaturen endlich wieder etwas niedriger, zum ersten Mal wieder Daunenschlafsack) lässt es sich gut schlafen.
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