Für den heutigen Tag ist Mamou das Ziel, dort soll es dann mal wieder ein anständiges Hotel mit Kleiderwäsche geben, nach den Pisten sieht man immer übelst aus, wenngleich die Guineaner sagen, das ist gut, man sieht dass der Mann etwas gearbeitet hat.

Nach Mamou geht es dann doch nochmal ziemlich rauf um dann in in die Stadt wieder runter zu gehen. An der Kontrolle vor Mamou plärrt schon wieder ein Militär etwas von Dossier, zum Glück sind noch andere Offizielle da, der Farbe der Uniform nach zu urteilen von anderen Einheiten. Diese winken mich schnell weiter, so dass ich auf den Militär nicht weiter hören muss.
In Mamou möchte ich ein Hotel im Zentrum, um Besorgungen machen zu können. Leider gibt es nur ein recht runtergekommenes Hotel für 30000 GF mit Dusche. Wie ich erfahre gibt es aber momentan gar kein Wasser, da die Leitungen in der Stadt neu verlegt werden. Mit einiger Disskussion kann ich mir zum Duschen und Waschen (und Klo Spülen) doch etwas Wasser bringen lassen.
Nach einem ausgiebigen Essen für 3 Euro (2 Mahlzeiten und Cokes) wird noch kurz das einzige funktionierende Internetcafe gecheckt. Die Apparate dort sind steinalt aber die Verbindung sehr schnell. Manche Computer starten nicht einmal, da die Netzfrequenz zu niedrig ist. Nach einer Stunde wird es dann kurz finster, die Computer und Lichter gehen aus und wieder an, nach weiteren 5 Minuten gehen die Lichter wieder aus und es bleibt zappenduster, der Strom ist wohl für länger weg. Durch eine finstere Stadt (eigentlich ganz interessante Stimmung, wegen Überfällen habe ich trotzdem keine Angst) gehe ich zum Hotel, wo ich mir noch einmal eine kleine Wassermenge erstreite.
Am nächsten Tag geht es etwas verspätet los. Da der Chef des Hotels nicht da ist, zahle ich wohl den fairen Preis, es sind auf einmal 25000 GF geworden, die der Angestellte von mir verlangt.
Ich wähle die direkte Strasse nach Faranah, bis auf wenige Stellen ist sie Schlaglochfrei.
Die Gegend ist heute weniger bergig, aber dennoch ganz hübsch anzuschauen, zumal sich die landwirtschaftliche Nutzung auch ein bisschen ändert. Es wird nicht nur Weidewirtschaft betrieben. Wie auch in den folgenden Tagen sieht man viele ihre Körner auf der Strasse trocknen, je weiter man in den Süden kommt, desto mehr wandern die Erzeugnisse auf die Strasse, südlich von Faranah werden die Körner dann absichtlich auf die Strasse gelegt, damit die Autos drüberfahren. Auf einmal zieht sich über 2 km eine Spur verbrandter Schuhe hin, ich wundere mich ein bisschen, bis dann ein vollkommen ausgekohltes LKW-Wrack auftaucht, der scheint noch ein bisschen gefahren zu sein bis der Brand bemerkt wurde.
Heute bin ich auch mal einem Afrikaner auf dem Rad begegnet, der ein bisschen weiter unterwegs war, fast 30 km. Der ist mir erst aufgefallen, als er mir bei einer Pause wieder begegnete, er meinte er arbeitet bei einer Mine in Malere, dort scheinen die Franzosen Bauxitexploration zu betreiben. Nach dem Coup müssen aber wohl einige Verträge neu ausgehandelt werden. Am Abend habe ich es nicht ganz bis Faranah geschafft, aber dennoch eine recht lange Etappe hingelegt.
In Laya suche ich mir dann wieder einen Platz für die Nacht. An der Hauptstrasse werde ich noch kurz Zeuge einer Treibjagd. Da wird ein Hund vom halben Dorf die Strasse entlang verfolgt, jeder versucht ihn von beiden Seiten mit einem Stein oder Knüppel zu treffen, das ist richtig gefährlich, da die Treffer eher auf der gegenüberliegenden Strassenseite liegen. Ein kleines unbeteiligtes Mädchen wird von einem Knueppel übel von den Beinen geholt. Jetzt weiss ich auch warum hier die Hunde so zahm gegenüber Menschen sind.
Leider ist der Dorfpräsident in Conakry um Holz zu verkaufen. Nach ein bisschen Warten kommt der Vizepresident, ich hatte mein Zelt schon aufgeschlagen. Der erweist sich leider als ziemlich unangenehmer Zeitgenosse. Erst fragt er mich peinlich aus und schaut den Pass an, dann will er auf gut Freund machen und nach Europa eingeladen werden und ein Souvenir haben, z.B. meine Schuhe. Nach einigem Reden ist er dann, nach beendetem Abendessen aber endlich weg und taucht zum Glück auch am Morgen nicht mehr auf.
Im Dorf ist die Kochaktion wohl Abendprogramm für das halbe Dorf, zumindest haben sich mehrere Sitzreihen gebildet und alle schauen zu, lachen und reden, leider kann aber sonst fast keiner Französisch.
Am Folgetag soll es dann aber nach Kissidougou gehen, erst wird noch der Niger bei Faranah gequert, hier gibt es nochmal eine unfreundliche Polizeikontrolle. Mittlerweile reagiere ich aber eh nur noch zurückhaltend und leicht reserviert darauf. Manchmal kann man aber auch mit ein bisschen Freundlichkeit oder ein paar Fragen die Kontrolle entwaffnen und kriegt sogar ein paar brauchbare Infos. In Baian muss ich nochmals zur Gendarmerie, sogar bis ins Zimmer, es gilt ja immer zu schauen, ob denn nicht etwas faul ist und die Einreise korrekt erfolgte (bin zwar schon ein paar Tage im Land). Die Landschaft heute ist wieder leicht kollin mit vielen kleinen Flussläufchen, gerade die Täler sind dann meist landwirtschaftlich stärker genutzt, während die Hügel eher von der Brandrodung in Mitleidenschaft gezogen sind.
In Kissidougou ist am Ortsanfang gleich ein Internetcafe, das aber so offiziell aussieht, dass ich schon gar nicht glaube da eines zu finden. Nach den Erfahrungen in Labe checke ich es aber gleich stinkend wie ich bin aus. Zurecht, denn ab 19.00 soll hier auch wieder Schluss sein, da am Abend ja kein Strom in der Stadt ist. Danach geht es zur Hotelsuche. Das beste Hotel hier kostet 10 Euro, aber der Eigentümer scheint etwas cholerisch zu sein, ich werde gerade Zeuge eines Rausschmisses, zudem sind die Preise im Restaurant gesalzen, es ist aber auch das einzig Gute im Ort. Daher fahre ich noch ins Zentrum und nehme ein einfaches Hotel, hier gibt es dank Pumpbrunnen im Hof aber auch unbegrenzt Wasser, sogar den Generator lassen sie ein paar Stunden laufen.
Am nächsten Tag wird nochmal Geld gewechselt, diesmal sogar bei der Bank, 6200 für einen Euro ist zwar nicht gut, aber auf der Strasse war nichts besseres zu finden. Die Marge stecke ich gleich in eine neue Uhr, keine 2 Euro kostet sie, meine Höhenmesseruhr hat leider den Geist aufgegeben.
Dann beschenke ich noch den Libanesen (Supermarkt). Der hat wohlweisslich keine Preise auf den Waren, so kann er doch Einiges rausholen. Am heutigen Tag lerne ich also einiges dazu , insbesondere, dass man hier in Guinea Lebensmittel durchaus verhandeln kann. Bei manchen Artikeln wende ich mich heute ab und dann folgt auf einmal doch noch ein je peut donner pour ....
Ein Erlebnis ist auch ein Bananenkauf, bei dem ich überteuert Bananen bekomme (obwohl sie immer so viel gekostet haben, nur mittlerweile bin ich wohl im Anbauzentrum), daraufhin spricht mich ein Mann an, gibt mir das Geld zurück und sagt mir den wahren Preis. Den kriegt dann der Junge der die Bananen überteuert verkauft hat. Ich versuche seither ab und an mal zu handeln wo es vernünftig erscheint (es ist immer schwer abzuschätzen was der wahre Preis ist), z.B. bei einem Sirup, wo ich in einem Laden von 25000 auf 24000 komme, im Nachbarladen komme ich aber von 22000 auf 20000, manchmal ist ein Vergleich ganz hilfreich.



Heute geht es dann auch in die Naehe von Liberia, das Auswärtige Amt hat ja für die Strecke eine gewisse Vorsicht angemahnt, und es sollte daher in der Tat nicht in der Nacht gefahren werden, aber das mache ich eh nicht. Auch die Polzeiposten und Leute unterwegs raten mir, möglichst bis 19.00 in einem Dorf Unterkunft zu finden.
Wie jeden Abend en brousse frage ich daher bei einem Dorf nach, ob ich bleiben kann. Ich bin glücklich zufällig gleich den President du Village ansprochen zu haben und kann in seinem Hinterhof übernachten. Das ist zwar gleich neben dem Dorfvideoclub, aber der dauert nicht zu lange. Die Strasse war heute ab Kegedou in sehr schlechtem Zustand, soll aber geflickt werden. Lauter Schlaglöcher und teilweise fehlender Belag lassen auch die LKW mal wieder den Schneckengang einlegen. Teilweise überhole ich abends LKWs, die mich am Morgen in Kissidougou überholt haben. Am Folgetag habe ich zumindest die Rodungscrews getroffen, die den Strassenrand freischneiden, am Asfalt wurde noch nichts gemacht. Er soll aber in 3 Jahren wieder gut sein.
Es geht heute nur das kurze Stück nach Macenta, in der Mitte werde ich dann nochmal rüde zum Halten gerufen. Am Ortseingang von Bofossou soll ich nochmal den Pass zeigen. Nachdem keine Uniform zu sehen ist, frage ich noch nach den Papieren und ihrer Legitimation, sie meinen sie wären vom Jugendamt und passen hier auf. Meine Frage nach der Legitimation verunsichert sie aber etwas, so dass es nach einem Gruss ohne Pass zu zeigen weitergeht. Auf Macenta zu gibt es noch eine ordentliche Steilabfahrt, bei der der Tacho sogar mal über 70 kmh geht, gut dass hier gerade keine Schlaglöcher sind.
In Macenta gibt es dann ein top eingerichtetes Internetcafe im Schulzentrum. Nur Benzin fuer den Kocher gibt es an der Tankstelle leider keines, ich werde auf den Schwarzmarkt verwiesen. Ich hatte mich ja schon anfangs in Guinea gefragt, was für Getraenke da immer so zu Hauf am Strassenrand in rosa Farben angeboten werden. Eine Nachfrage ergab, dass es Benzin war. In Macenta gibt es auch genug um einen Tanklastzug zu füllen, in 1l-Flaschen, irgendwas müssen die unzähligen Mopeds ja auch tanken. Tanklastzüge sieht man im Übrigen recht häufig an der Strasse, die Fahrer scheinen sich immer über einen Radler zu freuen, zumindest gibt es die freundlichste Hupe von ihnen.
Desweiteren finde ich in Macenta noch ein Familiy-Paket Getränkepulver, wie sich später herausstellt, leider nicht bunt gemischt, sondern nur Ananas, aber besser als nichts. Thunfisch ist dafür im ganzen Ort nicht aufzutreiben.
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