Kurz vor Pita wurde der Abzweig nach Kinkon, dem ersten Wasserfall, den ich besuchen wollte, gefunden und es ging über eine kleine Piste dorthin. Kurz davor ist allerdings ein Militärposten, welcher ohne Cadeau keinen Zutritt gewährt. Die 3000 GF sind vernachlässigbar, da lohnt keine Diskussion, obwohl der erste Militär nichts wollte. Es war aber sein erster Tag hier. Nur so eine heruntergekommene Gestalt meint ich sollte noch kurz warten. Normal höre ich auf so was ja nicht, eine kurze Rückfrage beim Neuling ergibt aber, dass die heruntergekommene Gestalt der Lieutnant ist.
Grosse Halle für das bisschen Leistung (3.4 MW)
Zum Fall geht es an älteren Gebäuden vorbei, wohl aus der Bauzeit des Wasserkraftwerks, im Hintergrund sieht man den Stausee.
Über eine steile Betonrampe geht es runter, ich fahre natürlich zu weit (habe wohl einen Abzweig verpasst) und bin schon enttäuscht, keinen besonderen Fall gesehen zu haben, wenngleich die Landschaft ganz hübsch ist, mit all den Felswänden. Die von Chinesen gebaute Zentrale hat zwar ein grosses Gebäude mit 4 Maschinen aber nur niedliche 3.4 MW Leistung (nur in der Regenzeit laufen die auch alle voll, momentan sind schon ein paar Maschinen draussen). Da offen ist kann ich noch einen kurzen Blick reinwerfen, vom zuständigen Ingenieur bekomme ich dann noch die ganz exakte Beschreibung für den Wasserfall. Ich achte nun auf einen Unterbruch im Geländer der Betonrampe, dort befindet sich die Aussichtsplattform. Der Fall hat momentan wenig Wasser (einen guten Teil nimmt natürlich auch das Kraftwerk), daher ist er nicht laut, weshalb ich wohl vorbeigefahren bin, dennoch ist er hübsch anzuschauen. Die Oberkante hatte ich wohl vorher schon gesehen, aber für einen kleineren Fall gehalten. Beim Rückweg lässt sich keiner vom Militär blicken, nun soll es weiter zum Höhepunkt der Wasserfälle Guineas gehen, Kambadaga. Das Militär und auch andere Leute hatten mir abgeraten den direkten Weg ab Kinkon zu nehmen, auf dem GPS ist zu sehen, dass es nicht weit wäre, nur 5 km Luftlinie (im Dorf erfahre ich später, dass es eventuell doch gegangen wäre, nur das Finden ist schwer).
Da es 2 Wege gibt, wollte ich den wahrscheinlich nicht so oft gewählten Weg ab der Asfaltstrasse nehmen, ab Broualtape, der andere Weg auf der Telimelestrasse macht einen grossen Umweg laut GPS und Karte (35 km statt die 5 km Luftlinie und dann noch die Stichstrasse runter). In Pita wird noch was gegessen und sich die erste Cola seit langem gegönnt. Hier scheint es im ganzen Land leider nur kleine Cola-Einheiten zu geben. Der Restaurantbesitzer meinte zwar, dass die Lianenbrücke mit dem Rad nicht machbar wäre und zeigt Photos von vor einiger Zeit. Schaun wir mal, der Sousprefekt hatte das Gegenteil gemeint.In Broualtape gibt es sogar ein Schild und nach einem etwas verwinkelten Beginn geht es dann auf breit geschobener Piste Richtung Wasserfall. Hier wird noch gearbeitet, zwischendurch gibt es immer mal wieder frisch betonierte Brücken, die noch nicht in die Strasse eingearbeitet sind, die Piste wird aber mit der Zeit immer kleiner, bis keine Planierspuren mehr zu sehen sin. Nur die Bachquerungskonstrukte dienen noch als Anhaltspunkte auf den richtigen Weg. Zwischendurch verabschiedet sich noch die Gangschaltung, die Kabelhülle am Schaltwerk bricht auf, so dass das Kabel Spiel hat (die oberen Gänge können also nicht mehr erreicht werden, schlecht für bergauf). Eine sehr provisorische Reparatur mit einer Konusschraube als Manschette bringt aber Abhilfe. Die Piste wird immer noch kleiner, so dass ich bei Einheimischen der Sicherheit halber noch nachfrage, doch schon geht es zum Schlusssteilstueck bis die Fahrspuren enden, hier verzweigen sich die Pfade, nach rechts geht es zu kleinen Schnellen, geradeaus auf eine Lianenbruecke, die ich ausprobiere. Das Blech macht einen wenig vertrauenserweckenden Eindruck, ob das auch noch das Rad hält? Weiter unterhalb scheint der Fall zu sein, dorthin geht der linke Pfad, ich checke ihn aus. Man kann nach einer kleinen Flussquerung direkt über den Fall (eine kleine Felsinsel zwischen 2 Strängen) gehen und hat einen grandiosen Tiefblick und Aussicht auf die Schlucht, WOW, wirklich absolut beeindruckend.Da die Querung über die Brücke recht beschwerlich aussieht, kommt mir eine Alternative in den Sinn, einfach durch den Fluss zu schieben, der ist so seicht. Die Fälle brauchen wohl nicht viel Wasser fuer die Schönheit. Die Lianenbrücke hat zudem eine steile etwas baufällige Rampe, das wäre auch unangenehm geworden. Das Duchschieben mit hochgehängten Lowridern ist schnell gemacht, irgendwo sieht man sogar eine Vorgängerradspur.
Ausblick mit Absturzgefahr, es geht dann recht steil runter und das Grünzeug hebt irgendwie weniger als in den Alpen
Nun muss ich nur noch den Weg auf der anderen Seite finden, man sieht den LP-Pavillon, da muss wohl die Strasse sein. Daher schiebe ich nach links in Richtung Pavillon, der Weg macht aber einem kleinen Tal folgend eine Kurve und geht genau wEndlich treffe ich jemanden, ein halbes Dutzend Frauen mit einigem Volumen auf dem Kopf kommen bergab, leider ohne Französischkenntnisse, aber irgendwie scheinen sie mich mit dem Fahrrad deplaziert zu finden und haben wohl Zweifel ob ich da weiterkomme. Seis drum, ich schieb weiter. Der Weg wird nicht besser und das Gelände voran eher Wanddurchsetzt. Nun kommt mir doch ein kleiner Geistesblitz, leider verspätet, ich hatte das Gelände auf der anderen Seite (am Ufer rechts) der Hängebrücke nicht gecheckt (Horst hatte ja eigentlich die Hängebrücke und die Autos recht nah beieinander beschrieben). Der richtige Weg könnte ja auch nach rechts gehen, wäre auch logisch. Nach kurzem Photocheck (die Aufnahmen sagen mir aber auch nicht ob der Gegenhang dort leichter ist) kehre ich also um. Nerv, der Weg ist nicht weniger beschwerlich geworden, daher lasse ich das Rad stehen um zu Fuss den Weg zu erkunden, an der Brücke vorbei, ein paar 100 m weiter sehe ich auf einmal an der Stelle, an der ich vorher gepicknickt hatte ein paar Kinder baden und fischen. Einer kann sogar Französisch und meint, die Strasse kommt doch eher beim rechten Weg (dann wäre die Umkehr also richtig). Also wird das Rad tragend zum Badeplatz gebracht und nachdem trotz später Stunde die Kleidung klatschnass ist, wird noch ein Bad genommen. Das Wasser ist wirklich angenehm frisch hier. Danach ging es weiter um eventuell noch bis zum Fahrweg zu gelangen. Der Junge hatte was von 3 km gesagt, aber ich sehe schon nach wenigen Metern, dass hier Fahrspuren sind. Ah super, hier scheinen also die Touristen üblicherweise alle hinzufahren, das sollte also die Stichpiste von der Telimelestrecke sein. Nur wie die Franzosen hier mit einem Espace runter sind ist mir auch fraglich (Horst hatte erzählt, sie hätten sie getroffen und sie hochschleppen müssen).
Nachdem auch eine Flasche bei der Schiebeaktion verschwunden ist, wird das Wasser langsam knapp, ich hoffe also auf einen Pumpbrunnen. Als ich im ersten Dorf auf dem Weg einen ebensolchen sehe fülle ich also gleich nach und da es schon spät ist, frage ich gleich ob ich nicht bleiben kann. Es wird mir ein ganzer Salon angeboten, aber ich nehme mit der Terrasse vorlieb. Es ist wirklich toll, wie freundlich und hilfsbereit die Leute hier sind, es wird auch Essen (Papaya und Orangen) angeboten, aber Essen mag ich hier nicht annehmen. Am Abend kommen immer wieder neugierige Kinder vorbei, die aber nicht aufdringlich sind, sondern mit denen man nette kleine Unterhaltungen führen kann. Ich kann am Abend noch die Niete reparieren und finde nun auch endlich eine Lösung für die Ortliebtasche. Es geht wieder einmal ein intensiver Tag zu Ende.
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