Nach noch einem kurzen erfolglosen Abklappern der Boutiquen nach etwas Leckerem (denkste gute Versorgung) ging es weiter auf die Strasse. Die stellte sich als Asfaltlike heraus, nach den Strassen der letzten Tagen, eine echt gut präparierte Piste, wo nun auch wieder die Taxis unterwegs waren. Die sind hier echt übermütig in Bezug auf die Beladung, es ist wirklich unvorstellbar, wenn man es nicht gesehen hat, was da alles rein und draufgepackt wird. Die Autos sind mindestens doppelt so hoch wie ohne Dachlast, teilweise sitzen auf den Peugeot 504 noch 8 Personen am Dach und drinnen sind es auch schon 10, zusätzlich Gepäck, manchmal stehen sie noch auf der Stossstange und halten sich am Scheibenwischer, entsprechend schwankend kommt das Ganze daher. Die Autos haben schon biblische Alter erreicht, komischer Weise mögen die Leute überhaupt nicht, wenn man sie photografiert. Die Strecke hatte ich mir im Geiste dreigeteilt, bis Yambering, bis Sarekali und dann Labe. Insgesamt stellte sie sich aber deutlich bergiger heraus, als erwartet (von der Beschreibung, aus der Karte hatte ich schon was anderes vermutet, da geht es zwischendurch unter 500 m also mussten mindestens 500 m Gegensteigung her). Hinter Yambering geht es also zum tiefsten Punkt runter, in der Tat 15 km reine Abfahrt, doch hinter Sarekali wartet dann der Berg, die 50 m entpuppen sich als ordentlicher 400 m Hammer und treiben nochmals ordentlich Schweiss auf die Stirn. Bei einer Pause dort hält noch ein Mofafahrer. Er entpuppt sich als Sousprefet auf dem Weg zu einer Beerdigung, er gibt mir noch einige Tips für die Strecken hinter Labe (insbesondere Kambadaga) und will, dass ich ihn noch kontaktiere, wenn er wieder zurück ist, mal schauen.
Ausnahmsweise ist die Kamera mal zur Hand wenn sich Affen kurz zeigen, die sind leider immer sehr flüchtig
Es dauert insgesamt also länger als vorhergesagt, bis Labe endlich kommt. Dafür sind es nur 110 km. Aber an Höhenmeter kommen 1700 rauf und 2100 runter zusammen, schon ordentlich bei dem geringen Bergtraining bis zum Fouta Djalon. Labe ist dann erst einmal recht unübersichtlich, bin ja nur noch Dörfer gewohnt. Letztendlich finde ich aber auch das von Erich angepriesene, aber nicht ganz billige Hotel La Campagne (mit Zelt auf dem Balkon wird es aber günstiger). Nach einer Dusche und der üblichen Kleiderwäsche möchte ich dann in die Stadt noch das obligatorische Internet und einige Boutiquen aufsuchen. Ousman vom Hotel macht mir aber wenig Hoffnung, das Internet ginge nur bis 18.00, dann ist kein Strom mehr da und auch sonst soll wohl nicht viel offen sein. In der Tat kann man hier nach 19.00 nicht mehr viel anstellen, die Stadt ist duster, bis auf ein paar Batterielampen und Taschenlampen, nur wenige Haeuser haben Generatoren. Zumindest finde ich ein gutes Restaurant, im Nachhinein sehe ich , dass auch der LP es empfiehlt. So schlendere ich auf der Suche nach einer offenen Boutique noch durch die Stadt, bin aber nicht erfolgreich. Abends dann noch ein kleiner Schock, eine Befürchtung tritt ein, die ich schon gehegt hatte, der Reissverschluss des Innenzeltes schliesst nicht mehr, ein Negativszenario, da die Moskitos ja unbedingt draussen bleiben sollten.Am naechsten Tag steht daher einiges auf dem Programm, vor allem das Innenzelt macht mir Sorgen, ich hätte in Mauretanien doch ein Moskitozelt kaufen sollen, die findet man hier leider nicht.
Am Morgen versorgt mich Ousman noch mit den Infos zum Geldwechseln, er hat da Einen dem man Vertrauen kann. Am Marktplatz gibt es eine ganze Reihe von Wechselstuben, 50 Stück nebeneinander, dorthin mache ich mich auf. Aber um 9 Uhr ist da noch nicht viel zu machen. Ebenso soll die Fahrradkette, die ich noch als Ersatz will erst später zu erwerben sein. So wird der Markt abgegrast und das was offen ist betrachtet. So bis 10 Uhr soll dann ein Grossteil des öffentlichen Lebens hochgefahren sein, ist hier wirklich ein kurzes Zeitfenster, in dem man Besorgungen machen kann. Die Kette finde ich dann per Zufall im Markt selber. Hier ist wirklich eine gute Auswahl an Radgeschäften, die Kette kostet nur 10000 GF, also nur ein Drittel von dem Preis in St.Louis, keine 2 Euro und ist die Gleiche.
Als Ousmans Tip endlich offen hat, entpuppt der sich aber als Reinfall, er will nur 6000 für den Euro geben, anderswo hatte ich schon 6200 gehört. Daher klappere ich die Stuben etwas ab und bekomme schlussendlich 6500, dabei hatte ich von Erich eigentlich 7200 als Kurs in Conakry mitgenommen. Aber die Wahrheit ist natürlich schwer herauszubekommen.
Danach suche ich noch ein Moskitozelt, werde aber nicht fündig. Mehr durch Zufall sehe ich in einem Geschäft am Wegrand jemanden einen Reissverschluss annähen. Es ist ein Polstergeschaeft, und hier kann ich mein Zelt reparieren lassen, beim Demonstrationsaufbau bricht zu allem Ärger noch das Gestänge, so langsam zeigt alles Material Ermüdungserscheinungen, jetzt warte ich nur noch auf den Kocher, dann ist langsam alles durch.
Nach den Besorgungen macht dann auch nach 10.00 das einzige funktionstüchtige Cyber auf. Die schliessen aber auch um Mittag wieder, dafür ist abends wieder 2 Stunden offen, coole Versorgungslage hier, wie viele Cybers ist dieses auch von einer Bildungseinrichtung.
Immerhin kriege ich noch Nutella und Marmelade auch wenn der Preis mir etwas widerstrebt. Aber auf dem Land kriege ich das sowieso nicht, sind aber wirklich Apothekenpreise, zumal auch andere Produkte, fuer die ich Referenzpreise weiss, überteuert sind.
Nach den Besorgungen geht es nochmals in die "Calabasse", das Lokal von gestern und siehe da, sitzen doch 2 Touris da. Die sind auch gestern gekommen und lecken die Wunden von der Strecke Koundara nach Labe, dabei ist das doch die Hauptstrasse. Andy ein Motorradfahrer macht Urlaub hier, er arbeitet in Bissau beim Minenräumen. Es scheint sie also doch zu geben, ach ja im Niemandsland zwischen Bissau und Guinea hatte ich so Schilder gesehen, aber keine Bedeutung zugemessen, das Auswärtige Amt hatte doch nur von der Grenze zum Senegal gesprochen. Andy hatte es gestern 2 Mal gelegt. Der Andere ist ein Österreicher, dem sein Geländewagen nun in Reparatur ist. Die Zeit vergeht und da der Tag nun eh schon fast rum ist bleibe ich nun doch noch eine Nacht hier.
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