Hinter einem Kieshaufen wurde auch wieder ein guter Schutz gefunden. Beim Kochen gab es dann noch eine spezielle Treibtechnik zu bewundern. Man konnte auf der Strasse schon in weiter Entfernung ein Auto ausmachen, das nicht sehr schnell unterwegs war. Als es näher kam, war auch noch ein Dauergehupe zu vernehmen. Zudem schien es nicht immer geradeaus zu fahren. Den Grund sah man erst beim direkten vorbeifahren. Vor dem Auto lief ein Kamel, welches wohl woanders hin sollte. Immer wenn es auswich, folgte das Auto, auch von der Strasse und trieb das Kamel (hier immer synonym mit Dromedar, es kommen nur die einhöckrigen vor) huppend vor sich her, nach ein paar Minuten war das wild umherfahrende Auto und das Hupen verschwunden.
Die Landschaft bis Nuakchott ist nicht sonderlich spannend und so ging es den naechsten Tag relativ zuegig weiter. Nur in Akjout wurde ein bisschen herumgekurvt um einen vernünftigen Laden aufzutreiben. Und er wurde gefunden, ein relativ eigenartiges Gebilde, ein sehr modernes Einkaufszentrum für so eine Provinzstadt, allerdings ohne Besucher, ich war der Einzige und rechnete gar nicht mit einem offenen Laden, aber siehe da, der Supermarkt mit im Vergleich zu den letzten zwei Wochen geradezu paradiesischen Auswahlmöglichkeiten tat sich auf. Dafür gab es dann die erste Cola seit einer Woche (wenns auch nur eine Pepsi war).
Unterwegs fährt man immmer wieder an defekten LKW und Autos vorbei. Die LKW sind meist ziemlich fertige Mercedes a la 1113, meist ist es nur der Reifen. Allerdings werden die Probleme bei der Reparatur auch grösser, bei einem LKW, bei dem ich hielt musste wohl eine neue Felge her, da die Schraubenlöcher beim oeffnen beschädigt wurden.
Gewohnter Anblick, ein LKW am Strassenrand, die Reparatur hat sich leider verkompliziertHier stehen gleich 3 LKW, ein geschicktes Verkehrshinderniss
Auf der Route sind einige Polizeiposten, am späten Nachmittag hielt ich bei einem und kam da noch mit einem Taxifahrer ins Gespraech, am Schluss meinte er noch, dass bei ihm hinten ein Kollege von mir sässe. Und siehe da, es ist Jean-Luc den ich schon in Nouadhibou getroffen hatte. Das kurze Gespräch wurde aber rüde vom Fahrer abgewürgt, der meinte, ob ich ihm die Zeit zahle, die ich ihm durch das Gespräch mit Jean-Luc abverlange. Immerhin erfahre ich, dass sich noch andere Bekannte von unterwegs für Weihnachten in Nuackchott verabredet hatten. So war es dann doch ein Ansporn Weihnachten in Nuakchott zu bleiben.Keine 3 km nach dem Polizeiposten steht dann das Taxi wieder da, seine 8,5 Insassen sitzen draussen. Ich wundere mich etwas, bis Jean-Luc mich aufklärt, dass ihr Reifen geplatzt ist und kein Ersatz dabei ist. So können wir das Schwätzchen noch nachholen.
Die Nacht verbringe ich dann, auf die Empfehlung des letzten Polizeipostens hin, in der Nähe einer Tankstelle. Die Nacht verläeuft aber ruhig, bis auf das Gerülpse von den gleich nebenan gehaltenen Dromedaren. In der Früh gibt es noch einen kleinen Schock beim Zeltabbau, da hatte sich tatsaechlich ein Skorpion unter dem Zelt versteckt, der jetzt aufgeschreckt wurde und auf die Hauswand geflüchtet ist. Dort kann man den weissen Skorpion dann gut betrachten. Da aber immer so viele Reisende betonen, dass sie die Fiecher noch nie gesehen haben, ist das wohl eher eine seltene Begegnung.
Die restlichen 140 km nach Nuakchott gehen dann noch leidlich von der Kurbel und führen auch teils nett durch ein paar kleinere Dünengebiete. Nuakchott selber ist nicht so die Sehenswürdigkeit, ausser dass überall Markt ist und alle Transportformen nebeneinander existieren, der Eselskarren neben dem Taxibus, ein paar wenige Räder neben den LKW.
Kleine Dünengebiete sorgen für AbwechslungSo stellt man sich die Sahara vor, Nomadenzelt vor Dünen (nur der Mercedes sollte durch ein Dromedar ersetzt werden)
Von der Stadt habe ich nur einen schlechten Plan im Reiseführer, so dass die Suche nach der auf Jean-Lucs Empfehlung angeblich billigsten Herberge, sich als schwierig gestaltet. Ich klappere also ein paar Hotels ab und frage sie nach der Auberge de Jeunesse. Erst bei der eigentlichen Backpackerabsteige, der Auberge Menata werde ich dann fuendig. Aber nachdem dort ein altbekanntes Moped vom Luxemburger Mark steht und noch ein weiterer Radler da ist, beschliesse ich dort zu bleiben. Das ist auch nicht teurer, dafür halt mit eigenem Zelt statt Zimmer. Auf dem Herbergsgelände tummeln sich sogar zwei richtig grosse Schildkröten und auf der Dachterasse ist es auch angenehm. Nach den üblichen Besorgungen ging es noch kurz eine Runde durch die Stadt, da ist es immer vorteilhaft ein Rad dabei zu haben. Das empfohlene Museum habe ich noch im Schnelldurchgang besucht, da es kurz vor Schliessung war, aber es gibt sowieso nur zwei Räume, einen archäologischen Teil, der gut aufbereitet ist, und ein weiterer Saal mit so landwirtschaftlichem. Die Geldscheinausstellung war nicht der Rede wert, aber wohl eine Sonderausstellung.Nach einem kleinen Konsumrausch musste ich nach Auffinden der Patisserie erst einmal Geld wechseln. Abends ging es noch mit Mark und Jona durch die Stadt, auf der Suche nach einem Weihnachtsessen, Gregor und Jean-Luc hatten wir in ihrer Herberge leider nicht mehr angetroffen. Nachdem der Chinese zu teuer war, ging es doch wieder in einen Marokkaner. Zurück am Campingplatz war schon die Weihnachtsparty am Steigen, die Betreiberin, eine Französin hatte für reichlich Getraenke gesorgt, die hier ja sonst nicht so einfach zu kriegen sind. Das führte bei einigen Leuten zu besorgniserregenden Zuständen, dennoch können die Franzosen mit 3 Promille noch Gäste zum Flughafen bringen. Wie ich am Folgetag mitbekam war das Auto zwar schon verkauft aber ... (am Folgetag wollte ein Mauretanier den Schluessel abholen, doch das Ausschlafen des Verkäufers dauerte etwas länger, die 3 Promille müssen ja auch abgebaut werden).
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