Samstag, 6. Dezember 2008

Bienvenidos a Bolivia

Schöne Felsen am Ortsausgang von Tafraoute
Nachdem, ich über die Ait Baha-Route nach Tafraoute gekommen bin, ging es über Teer weiter zu den angepinselten Felsen. Die stehen wohl schon länger so da und könnten wieder ein bisschen Farbe vertragen. Auch ein bisschen Lack vertragen hätte ein Touribus, der dort rumstand, ein zum Womo umgebauter ehemaliger Omnibus.
Die Rochers Peints bei Tafraoute, bei denen es einen Rundkurs gibt (war mir zu umwegig, daher nur die kurze Tour)
Blick zurück Richtung Tafraoute von der Strasse nach Tlata Tasrite

Es sollte nun nochmal so richtig zur Sache gehen, mal endlich ohne Belag. Wie sich aber herausstellte war meine Karte jedoch so alt, dass die ganzen Teerstrassen die hier überall neu entstanden sind gar nicht eingezeichnet waren. Teilweise war noch nicht mal ein Feldweg stattdessen eingezeichnet. So bin ich dann doch dem Teer gefolgt Richtung Affela Iherir. Dazwischen ging es nochmal auf 1600 m um dann eine wirklich schoene Talstrecke mit einer sehr schönen Oase zu fahren. Auf dem Weg stiess ich nochmals auf das Womo, welches eine Haarnadelkurve nicht nehmen konnte, es standen schon ein paar Marokkaner rum und ich nehme an, mit viel rumrangiere wird es die Kurve noch bekommen haben, ich wollte aber die 30 min dafür nicht abwarten.
Da ist jemand mit einem ungünstigen Gefährt für Marokkos Nebenstrecken unterwegs, der Bus rangierte zentimeterweise auf einer unterlegten Platte, dahinter staute es sich schon, so hatte ich die Strasse für mich

Weiter geht es runter durch schluchtartige Landschaften bis dann die Strasse am Talgrund durch wunderschöne Palmenhaine fährt.
schluchtenreiche Abfahrt
Endlich schöne Palmenhaine, traumhaft

Einen schönen Zeltplatz konnte ich vor Affela Iherir in einem Palmenhain mit eigener Quelle finden.

Morgenstimmung vor Affela Iherir
Dorf vor Affela Iherir
An der Talstrecke zwischen Affela und Icht
Wenig Vegetation lässt der Geologie den Vortritt
Der Antiatlas ist genial
Am nächsten Tag war es dann erst mal schwierig den Einstieg in die Piste zu finden, GPS hin GPS her, ich bin dann doch Einheimischenrat gefolgt und der war gut. Nach 2 km wurde die gute Piste eine schlechte Piste, dafuer aber wieder sehr schön, in einem Tal geführt. Ja genau das Tal, welches ich fahren wollte, in der Karte war darin auch kein Weg eingezeichnet, dafuer hatte diesen das GPS dann auch wieder gefunden. In Affela hatte ich nach eben diesem Tal gefragt und ungläubiges Schauen geerntet, "Sie wollen das Tal fahren? Es gibt hier ueberall Täler." Zum Glück hatte der Gefragte auch mit der km-Angabe nicht recht, 160 km wären mir zu weit gewesen für ein Stueck, für das ich 40 km veranschlagt hatte. Man soll das den Leuten dann aber besser nicht so direkt unter die Nase reiben, wenn man denkt sie hätten nicht recht, die reagieren nämlich dann etwas verschnupft. Die teils grobsteinige Piste führte durch ein wunderschönes Tal mit teils steilen Wänden und wunderschönen Felsformationen. Die Felszeichnungen die dort liegen sollten, wollte ich ohne genauen GPS-Punkt aber dann doch nicht suchen. Die kleine Piste führt dann irgendwann auf eine grosse Piste, die immer bei der Flussbettquerung betoniert war, und sie kreuzte oft das gleiche Tal. Am Schluss ging es dann sogar asfaltiert aus dem Tal raus und weiter nach Icht und Fam El Hisn.
Steinige Piste durch Traumlandschaft
Einsam geht es weiter
mit Traumsicht und -wetter
Kurz vor Talende
bei Aguerd, wieder auf Asfalt
Nach einem langen Tag bin ich dann noch bis Assa gekommen, am Schluss noch kurz vor Ende der astronomischen Dämmerung. Das war richtig nett, da vor Assa richtig viele Nomaden sind, deren Feuer in der Dunkelheit zu sehen sind.Abendstimmung auf dem Weg nach Assa
Hier habe ich dann tatsächlich richtige Gastfreeundschaft genossen. Auf der Suche nach einem Hotel hat mich Said mit nach Hause genommen. Da mir das nach negativen Erfahrungen vor langer Zeit in Tunesien nicht immer geheuer ist, hatte ich zur Sicherheit noch einen Festpreis abgemacht. Am nächsten Morgen wollte die Familie aber von Geld nichts wissen. Dafuer gab es am Abend noch ein schoenes Teezeremoniell und Abendessen, so dass wir recht spät ins Bett gekommen sind.

Der nächste Tag brachte zunächst Rückenwind bis Ayunet Tarkoz auf guter Teerstrasse. Dort bin ich auf der Suche nach einem Laden leider der Polizei in die Hände gelaufen, die wollen dann immer den Pass sehen und pinseln ihn eifrig ab. Dafuer wurde mr dann auch der Laden gezeigt, wie in Bolivien in den abgelegenen Orten war er gut getarnt und von aussen nicht zu erkennen. Um bolivianische Gefuehle aufleben zu lassen waren dann die ersten km der 7092er Piste in einem recht steinigen Zustand. Das änderte sich dann auf einer Sebkha, auf der dann wieder deutlich im zweistelligen kmh-Bereich gefahren werden konnte. Eine weitere Erkenntnis hatte die Polizei gebracht, Vorsicht, Minen, immer zwischen den Steinhaufen bleiben, das habe ich dann auch meist befolgt. Für die Paris-Dakar wurde dort mal entmint. Auf meine Frage nach den Nomaden entgegnete man, dass da ab und an mal einer hochgeht. Die Piste hatte man mich auch nur widerwillig fahren lassen, weil die doch mit dem Rad nicht geht und niemand da ist, sogar Sand wurde ins Feld gefuehrt, nachdem ich meinte, den mag ich gar nicht. Den gab es dann aber letztlich gar nicht. Dafür nach 30 km den ersten Ort, Taskala.
Im Ort wurde mir also ziemlich von der Strecke abgeraten, weil kein Asfalt da wäre, aber das darf man ja bekanntlich nicht so ernst nehmen. Unterwegs sieht man dann immer wieder Radspuren, vor allem in der Gegend von Ortschaften, also von Einheimischen. Ob es Ortschaften gibt war mir vorher auch nicht bekannt, zumindest für Tiglit hatte man mir Häuser angekündigt, sonst nur Wüste und Nomaden. NAchdem mir ein paar Kinder die nicht sehr ausgefahrene Piste gezeigt hatten, ging es die ersten km mühsam über eine recht steinige Piste Richtung Talgrund des Oued Draa, teilweise im einstelligen Bereich, die Minenmarkierungen immer schön in 30 m Abstand rechts und links der Piste. Im Talgrund ging es dann einige km wirklich gut über eine Tonebene, dort konnte man frei rumheizen, möglichst innerhalb der Minenbegrenzungen. Später wurde es wieder kiesiger, dort sollte dann der Abzeig ins Bergland abgehen, ich wollte nicht das ganze Draatal bis zur Strasse fahren. Da ich dann laut GPS schon ein bisschen zu weit war, bin ich einfach die nächste Spur nach Norden gefahren und war bald wieder auf der Hauptpiste. Dazu ist zu sagen, dass es eine sehr gute GPS-Karte fuer Marokko gibt, die ich mir auf das GPS geladen habe, dort sind auch sehr kleine Pisten und Wege und Höhenlinien eingezeichnet, wenngleich sie nicht immer auf den Meter stimmt ist sie wirklich sehr wertvoll und gerade bei Pisten, die wenig ausgefahren sind und wo auch mal eine Verzweigung ist sehr hilfreich für das gute Gefühl.
Etwas steiniger Beginn der Piste
Auf der Sebkha mit Minenbegrenzungen, fast so gut wie Asfalt
Kurz vor Taskala
Es geht dann über einem Schwemmkegel zur Bergkette auf einen Taleinschnitt zu, die Bäume werden häufiger und schliesslich taucht sogar ein Ort auf, mit so Häusern, das ist Taskala. Mir war das als irgendwas mit Nomaden angekündigt worden. Erstaunlich gross dafür, dass hier niemand oder nur ein paar Nomaden wohnen sollten, sogar mit festen Häusern und einem Brunnen mit Motorpumpe. Am Brunnen wurde dann nochmal gegessen bevor es weiter durch die Bergkette ging. Es sind keine hohen Berge, maximal 800 m ü. NN aber trotzdem schön, vegetationslos sieht man ja oft das Gestein ganz gut. Die Piste muss dann noch einige km durch ein maeandrierendes Tal, in dem sogar vereinzelt Palmen stehen, um auf die andere Seite der Berge zu kommen. Ich wollte für die Nacht noch kurz vor einen nächsten Wegpunkt fahren. Nachdem sich Taskala aber als Ort entpuppt hat, wollte ich dann aber in Abstand vor dem Wegpunkt Aman Ait Oussa uebernachten um nicht zu nahe an einem Ort zu übernachten. Ich habe das Zelt dann auf einem Pass mit ca 500 m ü. NN an einer Gabelung aufgestellt. Da kam dann des Nachts drei Mal ein Fahrzeug, scheinbar ist das die beste Zeit zum Autofahren.
Am nächsten Tag musste ich feststellen, dass der eingezeichnete Ort nur ein paar Dattelpalmen waren, das wäre also auch schön zum übernachten gewesen. Weiter ging es über eine offene Ebene zwischen zwei Bergketten, bis dann eine Schlucht mit ein paar Wasserpfützen zu sehen war. Dieser entlang ging dann auch die Piste wieder runter und erste Hauser von Tiglite tauchten auf. Von diesem Ort war mir bekant, dass ein paar Haeuser da waren und in der Tat wurde hier wohl in letzter Zeit viel gebaut, sogar ein eingemauerter Fussballplatz war da. Der Ort erstreckt sich aber über einige Siedlungszentren, das sah ich nachdem ich das wiederum stark kurvige Tal abgefahren hatte, man quert mehrfach das Oued, was wegen des lockeren Kieses oft muehsam ist. Dafür ist das Tal wieder schön eingeschnitten und einige Palmgärten lassen es noch idyllischer erscheinen.
Das Nomadendorf Taskala
Der Weg durch die Bergkette
durch ein Mäandertal
in Abendstimmung
Schlucht vor Tiglite
Nach der letzten Ortschaft muss man allerdings noch einen gewaltigen Anstieg hinter sich bringen (gewaltig für hier) knapp 300 m geht die Strasse wieder auf eine Hochfläche rauf, diese fährt man nach Westen bis sich daraus wieder ein Tal bildet. Hier sind dann wieder ein paar Einzelgehöfte, ein bisschen sieht es hier wieder so aus wie letztes Jahr in Bolivien, am Altplano hat man ja auch Halbwueste.
Es folgt dann wieder ein Ort, Imrane, und grad an der Einmündung der Piste in den Ort endet dort auch eine Asfaltstrasse aus dem Norden.
Im Ort gab es sogar einen Laden, wo mich ein Spanischsprachiger bediente, er hatte im kleinen Boot auf die Kanaren rübergemacht und erwartet von mir jetzt auch noch Cadeaus. Als mich die Polizei dann auch noch zu sich winkt, übersehe ich das und mache mich auf den Weg. Nach 1 km überholt mich aber ein klappriger Landy, der 2 Kurven weiter stehen bleibt, und so doch noch zur Passkontrolle kommt. Die dauert hier auf dem Land immer länger, wohl weil die Leute nicht so geübt im Abschreiben sind, an der Hauptstrasse geht das immer Ratzfatz.
Es geht nun wieder in der Ebene des Draatals weiter, am Fusse einer Bergkette. Nach einigen km kommt noch eine besondere Sehenswuerdigkeit, ein aufgelassenes Fort bei Aioun du Draa, die Tuerme sind noch erhalten, ein Palmenhain steht davor und eine schöne Quelle ist auch da. 2 km weiter ist dann der eigentliche Ort, wo ich mich fast verfahre, die Hauptspuren gehen steil den Berg rauf, aber laut GPS soll ich noch den Bergfuss langfahren, das mache ich dann auch lieber, bis ich dann wirklich über die Kette muss, nicht lang und dann wieder runter zu einem Weiler Ait Kerma. Dort sollte es weiter nach Norden gehen, aber die meisten Spuren gehen nach Westen, also frage ich am Weiler, leider spricht man dort kein Wort französisch, aber den Gesten entnehme ich, dass beide Wege nach TanTan gehen. Ich nehme den ausgefahreneren Weg, der sich als sehr cool entpuppt, es geht durch ein Oued einer Bobbahn gleich (mit entsprechendem Fahrgefühl) immer talab, bis ich dann linker Hand einen Wassergraben sehe, der entpuppt sich nach genauerer Betreachtung als Oued Draa. Nach einem kleinen Verhauer (auch mit GPS sollte man noch ein Gefühl für Nord/Süd und rechts/links haben) geht es in die Daemerung rein Richtung Strasse, wo ich aber erst in völliger Dunkelheit ankomme. Es dauert leider noch ein bisschen, und wenig Verkehr ist nicht gerade, bis ich dann in Tan Tan bin und fuer 60 Dh ein Zimmer finde. Nach guter Stärkung bis um Mitternacht, ging es dann am nächsten Tag auf Asfalt weiter.
Abfahrt gegen Tiglite
Anstieg nach Tiglite bringt nochmal Schweiss
gut versteckt: das Fort bei Aioun du Draa
Es gibt Landschaft hinter der Bergkette (bei Ait Kerma)
?? Was für ein Fossa ist die Pfütze jetzt (stellt sich als Oued Draa raus)

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