Für den Weg nach Chinguetti wurde mir teils sogar Teerstrasse versprochen, dabei ging ich eigentlich nur von einem kurzen Teilstuck an der relativ neuen Passstrasse aus, was dann auch stimmte, der Rest war aber gute Piste. Es gibt noch eine alte Strasse über den Amojar-Pass, der aber wohl kaum mehr benutzt wird und daher in schlechtem Zustand sein muss. Ich wollte mir die Option für die Rückfahrt offen lassen, in einem Führer war aus landschaftlicher Hinsicht auch die Bergabfahrt empfohlen worden. An der jetzigen Hauptstrasse ist ebenfalls die Passauffahrt der landschaftliche Höhepunkt, es geht gut 350 m rauf, teils recht stark in die steile Felsflanke angelegt. Die 10 Prozent Steigung am Schild am Anfang sind wohl etwas untertrieben, ich kam gerade so ohne Absteigen rauf. Kurz vor dem Erreichen des Plateaus (also kein Pass im eigentlichen Sinn, sondern rauf und dann flach weiter) sah man, dass die Begrenzung der Strasse aus Betonpfeilern durchbrochen war, gut 100 m tiefer in der Schlucht konnte man dann noch ausmachen, was wohl vorher ein LKW war, der musste wohl nicht mehr in die Schrottpresse. Das Ganze hat sich wohl erst vor kurzem zugetragen. Am Beginnn des Plateaus ist dann noch ein Gendarmerieposten, wenige km dahinter fand ich einen guten Schlafplatz hinter einigen Kieshügeln, diese sollten auch die nächsten Nächte ein guter Schutz gegen den starken Wind sein. Der Kies ist an vielen Orten für den Pistenbau aufgeschüttet worden.
Nach Chinguetti ging es am nächsten Tag, ohne spektakuläre Landschaft aber am Schluss mit Rückenwind, kurze Sandpassagen störten kaum. In der Stadt war es dann leider gleich etwas lästig als Tourist ausgemacht zu werden. Die Touristen sind auch in Chinguetti so selten, dass immer gleich viele sich darauf stürzen und ihre Dienste anbieten wolen. Nach einigem rumgeschiebe in den sandigen Straßen der Stadt finde ich noch eine Herberge, in der ich das Rad lassen kann um einzukaufen und zu besichtigen, Gregor der Slowene hatte sich dort einquartiert und dem Betreiber die eventuelle Ankunft von Radfahrern angekündigt. Durch die Altstadt, die von der neuen Stadt durch ein Oued getrennt ist, kann man schön schlendern, in den Ruinen ist aber anders als in Ouadane noch Leben, die Häuser werden also teilweise noch genutzt. Nach der weltberühmten Moschee muss man sich aber durchfragen, das Minarett ist entgegen den Erwartungen nicht übermässig gross und daher schwer in den Ruinen auszumachen. Nach 2 Stunden Stadtbesichtigung besorge ich mir noch Verpflegung, wobei ich auch hier mit den Lebensmittelpreisen aufpassen muss, aber es gibt auch Läden, die keine Touriprämie aufschlagen.Alte und neue Stadt in Chinguetti sind durch ein sandiges Oued getrennt
Am späten Nachmittag mache ich mich auf die ersten km nach Ouadane, wie befürchtet mit Gegenwind, vor dem ich wieder hinter einem Kieshaufen einen guten Zeltplatz nach der Abzweigung nach Oudane finde. Die Strasse nach Ouadane über das Hochplateau ist die einzige gute Möglichkeit für Radler nach Ouadane, die kürzere Verbindung durch die Dünen ist nicht praktikabel. Leider ist die Strecke etwas eintönig, nur durch die Regenfälle vor einiger Zeit ist insbesondere in den Oueds Einiges an Vegetation zu sehen und auch die Nomaden mit Kamelen, Eseln und Ziegen sind unterwegs. In Chinguetti wurde mir stark abgeraten von der Strecke, sie sei in schlechtem Zustand und zwei deutsche Radler hätten vor 1.5 Monaten kehrt machen müssen, wenn das mal kein Ansporn ist. In der Tat gab es hier viel mehr Wellblech als auf der Chinguettistrecke, so dass man teilweise neben der Strasse fahren muss, was aber auch gut geht.Nach Chinguetti ging es am nächsten Tag, ohne spektakuläre Landschaft aber am Schluss mit Rückenwind, kurze Sandpassagen störten kaum. In der Stadt war es dann leider gleich etwas lästig als Tourist ausgemacht zu werden. Die Touristen sind auch in Chinguetti so selten, dass immer gleich viele sich darauf stürzen und ihre Dienste anbieten wolen. Nach einigem rumgeschiebe in den sandigen Straßen der Stadt finde ich noch eine Herberge, in der ich das Rad lassen kann um einzukaufen und zu besichtigen, Gregor der Slowene hatte sich dort einquartiert und dem Betreiber die eventuelle Ankunft von Radfahrern angekündigt. Durch die Altstadt, die von der neuen Stadt durch ein Oued getrennt ist, kann man schön schlendern, in den Ruinen ist aber anders als in Ouadane noch Leben, die Häuser werden also teilweise noch genutzt. Nach der weltberühmten Moschee muss man sich aber durchfragen, das Minarett ist entgegen den Erwartungen nicht übermässig gross und daher schwer in den Ruinen auszumachen. Nach 2 Stunden Stadtbesichtigung besorge ich mir noch Verpflegung, wobei ich auch hier mit den Lebensmittelpreisen aufpassen muss, aber es gibt auch Läden, die keine Touriprämie aufschlagen.Alte und neue Stadt in Chinguetti sind durch ein sandiges Oued getrennt
Ein ganz anderes Problem bereitete der Wind, der sich zu einem regelrechten Sturm schon in der Früh entwickelt hatte und genau aus Osten kam, das bedeutete für die gesamte Strecke stärksten Wind, der dann auch viel Sand mit sich brachte, die Sonne war daher erst recht spät zu sehen, weil der aufgewirbelte Staub sie verdunkelte. Das Radfahren macht dementsprechend wenig Spass, vor allem wenn der Tacho immer nur einstellig anzeigt. Dass ich an dem Tag noch über 80 km schaffe hätte ich in der Früh nicht gedacht, es war wohl der zweitstärkste Wind, gegen den ich geradelt bin, stärker als Patagonien aber nicht so wie am San Franzisco, wo nur noch Schieben ging.
Ich hätte wohl sogar ein Auto genommen, wenn denn Eines gefahren wäre (für die Rückfahrt liebäugelte ich damit, um nicht die gleiche Strecke nochmal zu fahren, obwohl ja Rückenwind garantiert sein sollte). Es fahren nur 2-3 Autos in einer Richtung, man wartet also oft mal einen Tag. In Ouadane habe ich am nächsten Tag einen Jungen getroffen, der um 10 auf ein Auto nach Atar wartete, und bei meiner Weiterfahrt nach 16 Uhr immer noch dort stand, nicht weil ihn Keiner mitgenommen hätte, sondern weil einfach kein einziges Auto bis dato gekommen war. Insofern ein Vorteil für die Radfahrer, Gregor wollte auch nach Ouadane, aber von Chinguetti gibt es keine direkte Taxi-Verbindung, man muss nach Atar zurück.
Die Nacht verbrachte ich dann 20 km vor Ouadane, am nächsten Tag war der Gegenwind richtig angenehm, weil moderat. Am Polizeiposten am Eingang verbrachte ich einige Zeit, mit dem obligaten Tee und bekam noch wertvolle Infos von Ali einem Führer vor Ort, zum Dank buchte ich gleich noch die 20 Minuten Stadtführung für 1000 Ougyas. Die Altstadt liegt direkt neben der neuen Stadt und ist wirklich eindruecklich, ich fand Ouadane deutlich schöner als Chinguetti, die Ruinen wirken authentischer, weil niemand mehr dort lebt, die Stadt war zwischenzeitlich wegen Wassermangel einmal aufgegeben worden.
(Update: Im Februar 09 sollen nach Medienberichten 25 km südlich von Ouadane Al Quaida-Mitglieder in einer Oase gesichtet worden sein und sich nach Westlern erkundigt haben)
Am Morgen bei weniger Wind sind die verbleibenden Kilometer bald geschafft und es taucht auf einem Rücken gelegen, Ouadane auf
Durch die Infos von Ali zu einer Alternativroute angespornt, machte ich noch Eindeckungen für ein paar Tage, ich rechnete mit bis zu 5 Tagen. Zwar gibt es nur Diesel an der Tankstelle, aber den letzten halben Liter Benzin aus einer Flasche ergattere ich noch zum Wucherpreis. Ein kurzer Anruf nach Hause sollte noch sein, es gibt weder Festnetz noch Internet und ich hatte mich schon länger nicht mehr gemeldet. Leider war der Mobilfunk auch gerade ausgefallen. Am Nachmittag gab es aber wieder Netz und so konnte ich noch für 50 Ougya nach Europa telefonieren (gut dass ich den lieben Leuten hier nicht eine 1000 Ougya-Karte in den Rachen geworfen habe, die sie ja für die Handybenutzung auf ihr Handy geladen hätten). Die anderen Führer in Ouadane waren von meiner Variante wenig begeistert, weil nichts zu holen war für sie und sie rieten mir daher auch stark davon ab, weil man ja mit dem Fahrrad dort gar nicht fahren könne und nur ein Geländewagen dort unterwegs sein kann und überhaupt bei der Strecke von Ali würde ich ja nie und nimmer den Weg finden, da sind so viele Verzweigungen. Ali hatte mir abgeraten über El Beyyed zu fahren, aber einen nahe gelegenen Ort namens Tazazmout genannt, der wunderschön gelegen sein muss. Zwischen El Beyyed und Tazazmout sollte es nämlich ein relativ langes sandiges Stück geben (30 km). Dafür könnte ich nach El Beyyed fahren und dann wieder zurück und von Süden her nach Tazazmout. Aber das hörte sich dann doch zu umständlich an, so dass ich gleich von Süden auf Tazazmout zielen wollte.
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