Die Löcher stellten sich als interessant heraus, da hier ganz wenig Wasser rausrinnt und verdunstet, die Salzkrusten die sich bilden bemerkte ich am nächsten Tag, das Wasser war also leicht salzig.
Die ersten zwei Kilometer dachte ich mir schon, heute wird aber ein guter Tag, was für ein genialer Schub vom Wind (durch die Winderfahrungen der letzten Tage rechnete ich eh mit Rückenwind). Leider hatte ich nicht daran gedacht, dass es noch um den Tazazmoutkopf geht, die Fahrzeugspuren drehten und auf einmal setzte ein infernaler Seitenwind ein. Der Wind scheint sich hier durch die Felsstufe als Fallwind zu verstärken und kam genau parallel. Die Dünen, die beim Aufstehen noch zu sehen waren und die hier auch weiter die Strecke auf der rechten Seite begleiteten wurden komplett in Sand und Staub verhüllt und waren nur eben durch diesen Staubschleier fassbar, also leider ein ziemliches Pech, da sie ja auch weiterhin spektakulär bleiben sollten. Sogar der Felsabhang auf der linken Seite war in genaueren Konturen nur in unmittelbarer Nähe zu erkennen. Der Wind auf dem Weg nach Ouadane wurde also nochmals getoppt und es war recht mühsam voranzukommen, oft wurde ich von den Wegspuren ins Gelände gedrückt und musste dann wieder zurückschieben, sandige Stücke, die eigentlich mit ein bisschen Speed holen, gut fahrbar gewesen wären, mussten doch geschoben werden. Durch die Konzentration auf das Radfahren habe ich wohl auch den nächsten Brunnen übersehen. Am Anfang sah man aber ab und an in einiger Entfernung ein Nomadenzelt, diese lagen meistens vor dem vermuteten Dünenkordon in den Akazien.
Hier könnte eigentlich eine traumhafte Dünenlandschaft zu sehen seinGeradeausfahren ist heute schwierig
In der Zwischenzeit gab es dann auch mal den ersten Platten durch eine Akazie, damit hatte ich eigentlich früher gerechnet, da diese Pflanze berüchtigt dafür ist. Daher hatte ich die Antiplattbänder und Extraflicken besorgt. Nach gut 40 km kündigen dann die nächsten Nomaden das Tal von Arhmakou an. Von Ali war mir das als einziger zuverlässiger Notausgang auf der Strecke genannt worden, er meinte von der Hauptpiste nach Ouadane wäre da sogar ein Schild hin gewesen. Ich kann mich auch an einen Abzweig nach Norden erinnern, da die meisten anderen nach Sueden gingen. Die Schilder waren aber schon ziemlich verblasst gewesen, so dass ich keine Namen entziffern konnte. Dort konnte man also wohl mit dem Auto aufs Plateau fahren oder von ihm runter. In Arhmakou soll es sogar eine kleine Schule fuer Nomadenkinder geben. Von einem anderen Führer war ich aber vor dem Wasser dort gewarnt worden, das hätte ihm bei jedem Besuch Beschwerden bereitet. Ob das an Mineralien oder Verunreinigungen lag kann ich aber nicht sagen, am besten sei das Wasser vom Brunnen des Lehrers. Ich wollte trotz des Windes die geplante Strecke weiterfahren. Da die Phototasche ihren Reissverschluss durch Sand eingebüsst hatte und es bei den Sichtverhältnissen eh nichts zu sehen gab habe ich den Photo in die Ortliebtasche gepackt. Sehr Schade, da hier am Talausgang von Arhmakou noch eine besondere Sehenswürdigkeit gewartet hätte, der Aderg, ein schwarzer Berg im Duenenkordon. Dann muss ich halt mal wieder vorbeikommen, wenn kein Wind ist, eventuell ja über Arhmakou.Ich bin schon glattere Sebkhas gefahren, aber nach dem davorliegenden Terrain kann man sich nicht beklagen
Der Talausgang von Arhmakou bereitete dann noch etwas Schweiss, da hier ein längeres Sandstück zu schieben war. Dafür sollte bald die Sebkha Chem Chan kommen, deren Untergrund ja besser roulante sein sollte. In der Tat kündigte sich nach einigen km der Ton an und man kam leidlich vorwaerts. In grösserem Abstand zur Felsstufe, die zwischendurch gar nicht mehr zu sehen war, wurde auch der Seitenwind erträglicher. Die Wetterstimmung war schon den ganzen Tag etwas seltsam, aber da ich ja in der Wüste war, rechnete ich mal nicht mit Regen, den soll man ja bekanntlich möglichst beim überqueren einer Sebkha vermeiden. Tiefe Fahrzeug und Kamelspuren zeugten von den Widrigkeiten bei feuchter Sebkhaoberfläche. Nach einigen km ging es kurz aus der Sebkha raus, was mir gar nicht gefiel, da ja der Untergrund wohl nicht besser wuerde. Mein Ziel war es möglichst nah an Jraif zu fahren, von dem Ort wurde mir gesagt er wäre bewohnt und hätte Wasser. Zum Glück war der Unterbruch der Sebkha nur von kurzer Dauer und es ging nur auf einen Damm rauf und dann wieder zur Sebkha runter. Erst nach einigen weiteren Kilometern kündigte sich das definitive Ende an. Das Terrain, das nun kommen sollte sah mir auf der Karte nicht ideal aus, aber bisher hatte Ali ja im grossen und ganzen Recht behalten bezüglich der Radelbarkeit. Auf der GPS-Karte der Tracks von Mauretanien sollte sich die Piste jetzt aufschlüsseln, ursprünglich wollte ich dort den direktesten Spuren folgen. Nachdem ich auf diesen Track gefahren war, sah ich aber, dass er eher durch sandigeres Terrain führte und nahm dann doch den Track mit dem grössten Umweg, da hat sich wohl doch jemand etwas gedacht bei dem Umweg. Nach einigen Lilometern, ich wollte wegen der Dämmerung noch maximal 30 Minuten fahren, sah ich auf einmal ein Gebäude, das erste seit zwei Tagen. Das muss wohl der Marabout sein, von dem mir Ali erzählt hatte, eine Art Heiligtum, das unbewohnt war, aber manchmal besucht wurde. In der Karte war dort ein Brunnen eingezeichnet, aber den konnte ich am Abend nicht mehr ausmachen. Neben dem Marabout gibt es noch in kurzer Entfernung einen Wirtschaftshof oder so etwas ähnliches. Gerade als ich reingehe macht es ein komisches Geräusch, es regnet. Das hatte ich eigentlich gar nicht so erwartet, aber ein gutes Zeichen da zu bleiben. Ich baue im sehr geräumigen Saal das Innenzelt auf und schau mich um. Es wirkt so, also ob da vor kurzem jemand noch Tee zubereitet hätte, alle Utensilien liegen parat, aber es taucht niemand auf. Ab und zu hört man es in der Nacht tröpfeln, aber letztendlich fällt nicht viel Regen. Vielleicht hat der Regen ja auch ein Gutes.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen