Samstag, 12. August 2023

AMR 2023 - Rennstart und erster Pass zum ersten Checkpoint

Gestartet wurde ohne besondere Reihenfolge, es brauchte auch keinen Stress, da ja die ersten 25 km neutralisiert mit Polizeiabsperrungen und Begleitung vonstatten gehen würden. Man konnte sich noch etwas mit den anderen Radlern unterhalten und auch an den Strassenrand winken, wo ein paar Passanten das Geschehen verfolgten. Das Tempo war ok, aber viel Windschattenfahren lag nicht drinnen, ich befand mich eher im hinteren Teil des Feldes, vor allem nach etwa 15 km, als sich der 5l-Kanister bemerkbar machte, ich musste ganz dringend, war aber auch nicht der Einzige. Einige Teilnehmer fuhren auch an den Rand und machten ungeniert an die nächste Mauer. Ich wartete noch etwas, bis ich einen Busch fand. Allerdings ist dann der Zug abgefahren und ich musste mich kurz vor Ende der Neutralisation wieder zum Hauptfeld kämpfen, keine Ahnung wieviele Gruppen sich da schon gebildet hatten. Es ging zunächst noch auf Asphalt, bis dann auch einmal ein ungeteerter Weg kam, der aber gut zu fahren war. Da stellte ich fest, dass sich mein Schalthebel so langsam gelockert hatte und die Gänge sich immer wieder verstellten. Es war schon am Dunkel werden und dauerte etwas, bis ich aus meinem Werkzeugsack den richtigen Inbusschlüssel heraussortierte, wieder zogen viele Radfahrer an mir vorbei. Nächstes Mal wohl besser ein Tool, das gerade griffbereit ist, der kleine Inbusschlüssel war jedes Mal wenn man ihn brauchte, das letzte Teil aus dem Sack, so dass ich den Sack immer am Boden ausleerte und wieder befüllte. Das Feld hatte sich gut gelockert und man fuhr jetzt immer nur noch innerhalb einzelner Fahrer und Kleingruppen. Den nächsten Stopp gab es in der Ortschaft vor dem ersten kleinen Pass (es geht auf ca. 1700 m), wo ich eine Cola kaufte. Den Pass fuhr ich z.T. mit Theo rauf, ein Franzose, der nach eigener Auskunft Ambitionen hatte und wohl schon an einigen solchen Events dabei war. Runter sauste ich alleine, natürlich immer von einzelnen Fahrern verfolgt, die besseres Licht als ich hatten. In Zerkten war dann wieder Polizei Vorort, wie bislang schon an einigen Verzweigungen, man konnte sich also gar nicht so leicht verfahren. Da ich meine Tacos dabei hatte, musste ich hier aber nicht stoppen, sondern fuhr noch weiter das Tal runter. Erst als der Asfalt aufhörte und die Steigung begann, setzte ich mich an den Strassenrand auf mein Sitzkissen (zu empfehlen, ca. 26 g Kleinisomatte) und ass den ersten Taco. Die Vorbeifahrenden stutzen zwar manchmal und es wird gefragt, ob es ein Problem gibt, aber man darf sich bei so einem Event sowieso nicht helfen lassen. Nun ging es in der Nacht eine gute Piste Richtung Pass (es kommen noch einige Ortschaften am Anfang). Es gab auch immer wieder kleinere Zwischenabfahrten, welche ich im Mondschein aber gut absolvierte. Entsprechend schaltete ich auf der Piste dann auch das Vorderlicht aus. Das macht einen deutlichen Unterschied, man sieht eigentlich mehr als mit der Strinlampe oder dem Fahrradlicht. Einmal gab es eine Verzweigung, bei der nicht klar war wie weiter, ich nahm den unteren Weg und musste daraufhin den Fluss queren, der obere Weg wäre über die Brücke gegangen. Schon am ersten Pass hatte man die Schneegrenze gesehen, welche teils tief lag, d.h. bei 1800 m. Unser Pass hier sollte bis auf 2500 m gehen, wir waren also sicher drinnen. Auf 1800 m kam noch der letzte Ort, Hundegebell und da stand auch noch ein Jeep von der Rennleitung herum. Kurz nach dem Dorf sieht man, wo es den Pass raufgeht, es sind schon einige Lichter über mir und die entferntesten Lichter scheinen schon am Pass zu sein, also wahrscheinlich Seb Breuer und Robin und so. Ich schaue, dass ich stetig vorankomme, die Piste ist nicht sehr homogen angelegt, bei den Spitzkehrenkombis ist eine Fahrtrichtung deutlich flacher als die andere, d.h. also schieben wechselt mit pedalieren und dort wo Schnee liegt muss man teils einfach schieben, wenn nicht noch irgendwo ein schmaler freier Seitenbord ist. Die letzten Meter sind dann sowieso recht steil, wahrscheinlich muss man auch ohne Schnee hier schieben, zumal die Strassenfahrzeuge sowieso nicht mehr bis ganz rauf kommen, da eine Runse die Strasse weiter unten unterbrochen hat. Am Pass sieht man schon anhand der Lichter, wo ungefähr der Weg weitergeht, eher Höhe haltend nach rechts. Weiter unten kämpft sich eine einsame Leuchte wieder nach oben, der war wohl direkt runter gegangen. Der Pfad ist gut zu gehen und zu schieben, erst deutlich weiter unten kann man mal Abschnitte fahren und dann auch wieder schieben. Kurz nach der Quelle fällt mir erst auf, dass ich nach der Quelle schauen wollte, da bin ich aber einfach vorbei und Wasser hat es trotzdem nicht im Bett. Es dauert noch etwas, bis man wieder auf normalfahrbare Wege kommt und dann führt einen der Asfalt auch schon direkt zu CP1 in einer Herberge in Telouet. Da ist natürlich was los, Radfahrer, die schon wieder losfahren, andere die etwas Packen, in der Herberge kann man auch essen und natürlich muss man erst einmal seine Karte stempeln lassen. Auf der Liste die geführt wird, sieht es so aus, dass ich noch knapp vor dem 30. angekommen bin, hatte ich so nicht erwartet, bzw. nach den Stopps und dem suboptimalen Abschluss der neutralisierten Phase, war ich davon ausgegangen, dass noch deutlich mehr Fahrer vor mir sind. Aber erst einmal eine Gemüsetajine essen und noch eine Flasche Wasser kaufen. An Schlaf möchte ich eigentlich noch nicht denken, auch wenn es deutlich nach 3 Uhr ist. Für einen kurzen Moment sinke ich in das Sofa und schliesse die Augen. Dann fällt mir noch ein, dass bei meiner Schaltung mir etwas nicht gepasst hat und siehe da, das Schaltseil liegt nicht mehr korrekt auf. Muss ich also etwas pfriemeln, bis das wieder richtig liegt und schaltet (das mache ich die ganze erste Nacht noch).

Startaufstellung vor dem Hotel




@nils_laenger


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