Mittwoch, 31. Dezember 2008

Was tun in The Gambia

Nach einer gut bewachten Nacht ging es auf Richtung Banjul in Gambia. Der Wächter des Campements hatte mir von seiner Zeit im senegalesischen Militär berichtet und dass er gegen die Rebellen in der Casamance gekämpft hatte, sowie beim Einmarsch in Gambia dabei war.
Nach einer flotten Fahrt an die Grenze, waren die Stempel nur mit einer kurzen Wartezeit verbunden, die Gambier machten dabei den freundlicheren Eindruck.
Auf der Fähre von Barra nach Banjul
Die Gegenfähre, insgesamt waren 3 Fähren in Betrieb, dadurch ging die Abfertigung schnell
Ein genauerer Blick auf das Gepäck am Dach, jawohl keine Fata Morgana, ich weiss nur nicht wohin der damit wollte
In Barra kam ich gerade rechtzeitig um auf die Faehre zu gehen, dort wollen natuerlich wieder allerlei Leute noch schnell einen günstigen Wechsel machen. In Banjul angekommen wollte ich eigentlich gleich den Papierkram mit den Botschaften erledigen. Leider bestätigte sich mal wieder das Vorurteil zu den RKH-Fuehrern, landeskundlich sind die zwar top, aber bei dem Reisepraktischen leider zu oft eine Enttäuschung. Die in der 2008er Auflage angegebene Botschaft von Guinea war schon seit 2005 umgezogen. Dabei war es schon schwierig die alte Lage ausfindig zu machen, die neue Lokalität war leider in einer anderen Stadt, so dass es erst einmal dort hin ging und mit viel Rumgefrage und Rumverfahre nach 2 Stunden doch noch Erfolg gemeldet werden konnte. Die Botschaft war gefunden und offen, Visa schienen kein Problem zu sein, für meine lange Suche wurde ich mit einer Expressausstellung in weniger als 30 Minuten entschädigt. Vom Putsch in Guinea war eigentlich nur etwas durch den leeren Gemäldeplatz etwas zu bemerken, dort hing wohl vor kurzem noch der gestorbene Präsident. Nun wollte ich noch schnell Bissau erledigen, die Lage war klar und daher die Botschaft schnell gefunden, leider aber schon seit 30 Minuten zu, entgegen anderen Botschaften arbeiten die wohl nur sehr kurz.
Ein schöner Blumenreicher Weg führt zum StrandWow, am Strand geht es besser als gedacht mit Rad und Gepäck vorwärts
Daher ging es dann Richtung Camping, ich wollte auf einer Strasse parallel zur Küste fahren, geriet aber an ein Golfgelände, wo ich an die Küste verwiesen wurde. Da gerade Ebbe war (und keine Teerstrasse) habe ich dann doch noch einmal Küstenradeln können. Ich hatte mich bei Nouadhibou schon gefragt, ob Radler nicht auch die Küstenstrecke fahren könnten, hier in Gambia am Strand ging das ganz gut, fast schon zu gut. Nach dem ersten GPS-Check musste ich schon wieder runter und den landeinwärts gelegenen Campingplatz suchen. Nach einer mühsamen Sandpiste stand ich dann auch vor dem relativ bekannten Camping Sukuta (der mir ja schon durch die überall hingepinselte Werbung in der Westsahara aufgefallen war). Übermaessig voll war der nicht, aber ein paar Holländer machten den Platz schon unsicher. Ein kleiner Ruhetag sollte daher noch erfolgen, zumal ja ein Sylvester-Barbecue geplant war.
Am Folgetag war ich leider wieder erfolglos bei der Botschaft von Guinea-Bissau, die zwar offen war, aber an dem Tag kein Visum ausstellen wollte, da der Schrank mit den Stempeln abgesperrt war. Wegen Neujahr würde es wohl erst in 5 Tagen gehen. Das nennt man rechten Arbeitseifer. Ich schau mal ob ich in Ziguinchor noch fündig werde, sonst geht es halt durch die Haute Casamance nach Guinea.
Das ist also die Antwort für den Sinn von Aufenthalten in Gambia, man besorgt sich hier Visas, ansonsten kann man hier eigentlich nichts besonderes machen, was man nicht auch am Mittelmeer gut machen könnte. Ok es gibt noch andere Gründe zu kommen, die bemerkt man ziemlich schnell schon auf dem Weg zum Camping. Da konnte ich ein lautes Handygespräch eines Gambiers in Deutsch mitverfolgen: "Du nein neben dir gibt es keine Andere, ich habe keine Zwei Frauen, so etwas mache ich doch nicht." Anscheinend kommen also viele Frauen her, um von den Gambiern geangelt zu werden, man wird auf der Strasse oft auf deutsch angesprochen, nicht nur wegen diesem Geschäft, sondern auch damit man herumgeführt wird und dann etwas zahlt. Anscheinend ist Deutsch so verbreitet, dass mittlerweile weitere Spezialisierungen erfolgen, am Strand traf ich einen Boy, der es mit Schwedisch versuchte, zumindest hatte er ein Buch zum Lernen dabei. Es geht also fast so zu wie im Adrar, nur dass die Gambier ihr Touristengeangel noch etwas besser verpacken.
Es sind also recht viele Europäer hier und man bekommt damit auch viel europäische Artikel im Supermarkt. Dafür war die Suche nach den anderen Sachen etwas schwieriger, ein vernünftiges Moskitonetz habe ich mir dann doch im Supermarkt gekauft, nachdem die Suche am Markt doch sehr zeitraubend war. Ich hätte die wohl doch schon in Mauretanien kaufen sollen, denn hier gab es nur sehr geringe Auswahl und nicht eines der Moskitonetzzelte, die mir in Nuakchott aufgefallen waren. Nicht einmal Kleiderflicken habe ich gefunden, meine Hose ist an entscheidenden Stellen schon durchgewetzt, nun gibt es die auffällige Kombination beige/gruen. Bei den Dichtungen für den kaputten Wasserfilter weiss ich noch nicht genau ob ich einen Treffer gelandet habe, die kleinen Dichtungen habe ich nur als Ersatz, die sind etwas zu gross, bei der grossen Dichtung habe ich irgendetwas für einen Bedford LKW bekommen. Am Camping habe ich die zurechtgeschnitten, aber ohne Erfolg. Bis ich dann die auseinandergeschnittene Dichtung wieder zusammengelegt an eine andere Stelle legte, und siehe da es kommt wieder Wasser ohne Spritzen durch den Filter, mal sehen wie lange. Werde es also erst mal als Notlösung betrachten und auf Mineralwasser oder Tropfen zurückgreifen.
Am Abend gab es dann noch das grosse Grillen mit toller Salatplatte, am Nachmittag waren noch Arien und Inge eingetroffen, ein holländisches Pärchen, das am 1. Weihnachtstag noch in Nuakchott eingetrudelt war, zudem konnte ich von Horst und Sigrid noch die neuesten Infos aus Guinea erfahren, über Pisten und Versorgung, sowie die Wasserfälle. Am übelsten hatte es aber wohl im Senegal ausgesehen. Sie waren über Kedougou ausgereist und dort scheinen die Verwüstungen relativ heftig gewesen zu sein.

Als Toubab durch Senegals Hinterland

Nationalpark südlich von St. Louis, auch hier hauptsächlich ein Vogelpark
Kontrast zu Mauretanien, hier gibt es Rinder
Nach dem Tag in St. Louis wollte ich dann wieder weiterfahren in Richtung Gambia und Casamance. Die Nachrichtenlage zu Guinea wurde immer noch nicht klarer, obwohl sie sich nicht so dramatisch anhörte, da scheint ja momentan im Nahen Osten mehr los zu sein.
Am Abend auf dem Weg in die Stadt, war mir noch ein Reiseradler begegnet, Jona, mit dem ich schon Weihnachten in Nuakchott verbracht hatte war am frühen Abend noch auf dem Weg zum Campingplatz. Er sah etwas angestrengt aus, nachdem er mal wieder eine 200 km Etappe hingelegt hatte. Er war über Rosso gefahren, im Senegal ging ihm sogar das Wasser aus, so dass er auf Brunnenwasser zurückgriff. Die Storries zum Grenzübergang konnte er genauso bestätigen, wie andere Reisende die ich getroffen hatte. Man muss die Leute dort schmieren um rüberzukommen, obwohl es eigentlich keine Probleme bereiten sollte die beiden Stempel reinzumachen. So musste Jona sogar noch einmal Geld wechseln um die (inoffizielle) Stempelgebühr zu zahlen. Er hatte sich gegen Diama entschieden, nachdem er auf halbem Weg bemerkt hatte, dass seine Felge Risse hatte. Dabei hatte er mir noch in Nuakchott diese Wunderfelge vorgestellt, die ich noch nicht kannte, die aber noch deutlich besser verstärkt als eine sowieso schon gute Hohlkammerfelge ist (mit noch zusätzlichen X-Querstreben) und auch noch eine grosse Maulweite hat.
Am nächsten Tag komme ich natürlich nicht ganz früh weg, da noch weiter gefachsimpelt und ausgetauscht wird. Aber dann geht erstmal über die Asfaltstrasse nach Dakar weiter. Diese wollte ich eigentlich bald verlassen, da ich viel Verkehr beführchtete, aber der stellte sich als nicht so stark heraus. Daher lies ich den Umweg über Touba aus, wo die grösste Moschee des Senegals stehen soll. Als ich gegen zwei Uhr noch schnell etwas im Restaurant zu Mittag essen will (für 700 CFA ganz günstig und gut, Fisch mit Reis und Gemüse), stehen da schon zwei Räder vor dem Restaurant. Ganz sicher kann ich die aber nicht einordnen, ob das wohl Einheimische sind, Packtaschen sind nicht dran, dafuer zwei abenteuerliche Rucksackgepäcklösungen. Im Restaurant stellt sich dann heraus, dass es Barbara und Ulrich, eine Deutsche und ein Franzose sind, die da unterwegs sind. Es ist immer wieder interessant, mit was für Ausrüstung die Leute unterwegs sind. Sie meinten ihre Raeder wären ihre Bahnhofsräder gewesen und sie wollten zwar durch Afrika, aber mit dem Rad ursprünglich nur durch Spanien. Mit ihrem Reisestil ist es aber auch unproblematischer, sie hatten heute gerade Mal 10 km gerollt, da kann man zwischendurch auch die Schwächen der Ausrüstung wegimprovisieren. Sie hatten eine interessante Alternative als Grenzübergang von Mauretanien in den Senegal gewäehlt, in der Michelinkarte sind da ja entlang des Flusses lauter Fahnen als Grenzposten eingezeichnet, anscheinend sind diese aber nicht besetzt, so dass sie eigentlich doch noch hintenrum nach Rosso kommen sollten. Ein Feiertag und ein kulanter Obergrenzchef haben das aber noch abgewendet. Nachdem die Mittagspause doch länger ausfiel, ging es am späten Nachmittag doch noch ein bisschen weiter. In Mekhe wollte ich von der grossen Hauptstrasse runter und nach Baba-Garage (cooler Name für einen Ort). Im Ort wurde mir schon angekündigt, dass das wohl nicht mehr geteert wäre, sondern Laterit. Für eine Piste war die Strasse aber sehr gut hergerichtet und so konnte ich noch recht gut vorankommen. Irgendwo in der Mitte wollte ich dann das Zelt aufstellen, d.h. in einem der vielen Dörfer fragen ob man sich dort platzieren dürfte. Allerdings hatte ich dann leider den Moment verpasst zu fragen, denn die letzten 10 km nach Baba-Garage kamen keine Doerfer mehr und es wurde dämrig. So musste ich in dem grösseren Ort nachfragen, was eigentlich unangenehm ist. Nach einigem Herumgereiche wurde ich dann aber an den Richtigen verwiesen, nach einer kurzen Wartezeit meinte er wir müssten kurz um die Ecke gehen. Ich hatte eigentlich in irgendeinem Garten schlafen wollen. Nach kurzem Sandgeschiebe standen wird dann vor einem dunklen Anwesen, das verlassen war. Die Schlösser wurden aufgesperrt und es entpuppte sich als Gästehaus für Ausländer, mit Dusche, WC und Bett mit Moskitonetz. Das war natürlich ein unerwarteter Luxus, für den aber auch ein bisschen was gezahlt werden durfte, der Preis war aber noch verhandelbar und lag damit auf dem Niveau des Campings in St. Louis.
Die bekannten Baobab-Bäume sind recht häufig
Eine Horde Geier, man sieht nicht viele Tierkadaver, denn die Geier sind schnell, das Ausrupfen der Gedärme eines Esels erspare ich mir hier (der Esel war der Grund für die Versammlung)
Alternativpisten bilden sich rasch aus, wenn die Hauptpiste unangenehm ist
Frauen beim Stampfen, das gibt dann Hühnerfutter
offene Wasserflächen ziehen immer viele Tiere an
dem Auto ist heiss geworden
Eine Rinderprozession im Baobab-Wald
Die Fahrt auf den Nebenstrassen gefällt mir abgesehen von dem langsameren Vorankommen ganz gut, da man irgendwie näher an Landschaft und Leuten ist, es sieht alles noch einfacher aus. Der Senegal in diesem Teil hat mehr eine offene Savannenlandschaft, die vor allem viehwirtschaftlich genutzt wird. Es sind also viele Ziegen und auch einige Kühe zu sehen, die hier die grossen Hörner haben. Im Gegensatz zu Mauretanien wird auch das Pferd wieder verstärkt als Zugtier eingesetzt. Die Baobabs sind um diese Zeit meist nicht mehr grün, aber so sehen sie eigentlich auch besser aus, da man damit die Struktur des Zweigwerks besser sieht.
Bei den vielen Döfern am Wegrand muss man sich immer auf einiges Geschrei gefasst machen. Sobald das erste Kind einen gesehen hat, erfolgt ein Toubab-Schrei und die anderen werden aufmerksam, und setzen auch mit ein. Manche sagen auch nett einfach Bonjour. Leider aber gibt es auch Viele die auch nur Cadeau, oder Donnez moi (quelque chose, le velo, l'argent) sagen. Das ist in der Tat manchmal etwas nervig, aber ich ignoriere das, oder entgegne mit einer Negation. In den Dörfern kann man gut der landwirtschaftlichen Arbeit zuschauen, da werden Erdnüsse geschält, Hirse gestampft, Brennholz gesammelt etc. Die Machete ist ein quasi allgegenwärtiges Arbeitsinstrument, was schon etwas komisch anmutet, wenn man da all die mit der Machete ausgestatteten Leute die Strasse entlang gehen sieht.
Am nächsten Tag ging es auf der Nebenstrasse weiter Richtung Bambey und Fatdick. Leider wurde die Strasse wieder recht schlecht, d.h. sandig und wellblechig, das änderte sich erst auf dem Stück vor Fatdick, wo plötzlich Asfalt auftauchte. Hier muss man sich dann etwas durchfragen zur Fähre nach Foundiougne, und erntet die typischen Kommentare, dass man dort doch mit dem Rad gar nicht fahren kann, das wäre Piste. Das erinnert ein bisschen an die Andenpisten, wo man manchmal mit einem Ausdruck des Entsetzens mitgeteilt bekommt: "Pero es tierra", d.h. Erdpiste. Als Radler kann man aber auch die alte Schlaglochpiste gut benutzen, zudem wurde der Teer an manchen Stellen neu gemacht. Es ist wirklich lustig zu sehen, wie sich die Autos bei manchen Schlaglochpisten ganz an die Seite in den Randstreifen quetschen um auf Erde unterwegs zu sein und nicht auf dem Asfalt, so wird die Schlaglochstrasse gut konserviert und ist gut radelbar. An manchen Stellen ist es aber so, dass diese konservierten Stuecke nur wenige 100 m lang sind und dann wieder von Piste abgelöst werden, man erkennt dann nur am eventuell dunkleren Kies, dass dort mal Teer war.
Die Nacht wurde dann auf einem Campement Touristique verbracht, das eigentlich nicht für Zelte vorgesehen war, aber auch hier gab es mit etwas Geduld einen Spezialpreis.
Auf dem Weg zur Fähre in Foungiougne, so schlecht ist die Strasse gar nicht
Esel brauchen im Gegensatz zu den anderen Passagieren keine Schwimmweste
Schlaglochstrecke hinter Foundiougne, wie man sieht bevorzugen die Autos den Strassengraben
So siehts im Sine-Saloum-Delta-Gebiet aus
ganz hübsch

Freitag, 26. Dezember 2008

Abkürzung in den Senegal

Der Manmade River Mauretaniens, die Umleitung eines Teils des Senegals zur Trinkwasserversorgung der Hauptstadt Nuakchott
Kamelherde vor den Toren Nuakchotts
Die Dünen werden bewachsener und die Landschaft belebter
Abendstimmung, Zeit einen Schlafplatz zu suchen
Nachdem es in der Weihnachtsnacht spät wurde, ging auch am Tag danach nicht mehr viel. Bis am Nachmittag hatte ich mich aber so weit gesammelt, dass ich noch ein paar km nach Süden geradelt bin, die Gegend hier ist bewachsener, wenngleich mit Dünen und es gibt eigentlich immer irgendwo ein Haus oder Zelt, so das es nie einsam wird. Der Rückenwind macht das in den Abend radeln wieder angenehm. Nachdem die Gendarmerie auch hier meint, dass das Übernachten kein Problem ist (pour ici, aucun probleme, mais pour le Senegal on ne peut rien dire), verbringe ich wieder die Nacht en brousse. Beim Abbauen des Zeltes baue ich leider auch gleich noch meine Michelinkarte an (jetzt muss ich wohl heim, ich weiss ja nicht mehr wohin ich fahren soll). Aber das macht auch nicht so viel, da ja die unbekannten Wege auch oft interessant sind.
Weiterhin Dünen südlich von Nuakchott
Vor Kamelen sind auch grosse Bäume nicht sicher
Einziger Hinweis auf Unzufriedenheit mit dem Putsch in Mauretanien
Eigentlich war mir von vielen abgeraten worden über Keur Massene zu fahren, wegen des Sandes, aber das betraf wohl einen Weg der schon weiter nördlich abgeht. Unterwegs hatte ich von Einheimischen erfahren, dass da wohl noch ein anderer Weg abgehen sollte, der nicht zu sandig sei, ich sollte mal die Gendarmen fragen. Allerdings kam da schon vor den Gendarmen ein Abzweig in passablem Zustand und mit grossem Schild zu einem Nationalpark. Nach ein paar Vergewisserungsfragen schlage ich die Piste ein, die im grossen und ganzen ordentlich war, zwar mit etwas Wellblech und manchmal leicht sandig aber immer fahrbar. In Keur Massene werde ich auch von einem Gendarmen aufgeklärt, dass die Strasse erst ein Jahr alt sei, daher ist sie noch in keiner Karte oder Fuehrer. Sie scheint wohl mit dem "Wasser fuer Nuakchott"-Projekt zusammenzuhängen, nahe Keur Massene ist die Zapfstelle aus dem Senegalfluss für die 200 km-Leitung, die gerade gebaut wird, bisher bezog Nuakchott das Wasser mit Tank-LKW über 70 km Entfernung (unglaublich, dass das die nächste Zapfstelle für diese Millionenstadt ist, war wohl eine Fehlplanung, die Stadt). Bis nach Nuakchott hatte man die Trasse verfolgen können, die meisten der Rohre sind aber schon verbuddelt, ein Teil liegt aber herum.Die neue Piste nach Diema
Führt durch leicht gewellte Landschaft
Zwar wird vor Warzenschweinen gewarnt, aber leider habe ich keines gesehen
Der Haupthochwasserdamm des Senegal, nicht immer ist die Piste darauf gut fahrbar
Die Piste ist in der Tat eine gute Abkürzung, da sie 50 km vor Rosso abgeht und damit fast 80 km auf der Diema-Strecke einspart. Ab Keur Massene wird sie auf einem Damm geführt und mündet nach 3 km auf die bisherige Hauptpiste auf dem Haupthochwasserdamm des Senegals. Für Saharaurlauber ist das hier schon ein wahrer Grünflash und es gibt eine riesige Menge Vögel zu bewundern. Leider sehe ich keines der angeblich häufig vorkommenden Warzenschweine. In Diema muss man leider 1000 Ougya für den Nationalpark abdrücken und an der Grenze sollen es nochmals 2000 sein. Nachdem mir nur 1000 bleiben, lasse ich diese dort. Nachdem sich die Beamten damit zufrieden geben ist es wohl also nur Schmiere. Vielleicht hätte ich auch nichts zahlen brauchen, wenn ich noch ein bisschen verhandelt häette. Andere scheinen aber auch 10 Euro abzudruecken, was noch ein bisschen mehr ist, schlechter Wechselkurs halt. Dafür geht es auf der senegalesischen Seite richtig problemlos, nicht einmal mein Passtausch wird bemerkt, ich bin jetzt Deutscher, im Gegensatz zu den Schweizern brauchen die kein Visum.
An der neuen Piste nach Diema
Die erste offene Wasserfläche seit dem Meer in Nouadhibou, oder dem Oued Draa in Marokko
Seitenkanäle zum Senegalfluss
Vögel sind schwierig mit dem Photo festzuhalten, auf jeden Fall sind hier unglaublich viele verschiedene Vögel
Während der Polizeioffizier die Passdaten einträgt und den Stempel gibt, flimmern bei ihm ein paar Bilder der Stadt Kedougou über den Bildschirm. Dort scheint es einige Verwüstungen gegeben zu haben. Es braucht etwas, bis mir einfällt, dass die Stadt im Senegal liegt, daher frage ich den Polizisten noch, was es mit den Ereignissen für eine Bewandtniss hätte. Der meint, es sei kein Problem mehr dort, es gab wohl Demonstrationen und nachdem die wohl etwas ungeordnet verliefen hätte das Militaer geholt werden müssen, die haben geschossen und nun ist es ruhig, gab auch nur zwei Tote. Naja soviel zum ruhigen Senegal.
Die restlichen 32 km sind zwar Teerstrasse, aber trotzdem etwas zäh, dafür ist die Landschaft weiter deutlich grüner und auch die Menschen sehen ganz anders aus als in Mauretanien. In St. Louis besorge ich mir noch vor dem Camping eine neue Kette. Obwohl ich eigentlich zur Zebrabar wollte, nehme ich doch den näher an der Stadt gelegenen Platz. Das ist tatsächlich gut, so kann man eher mal schnell in die Stadt düsen, in der ich noch einen Tag dran hänge. Der Camping ist nur 2 km weg und direkt am Meer. St. Louis gefällt mir richtig gut, die Insellage, die hübschen noch kolonialen Häuser, überall wird was geboten. Am Ankunftstag ist noch so ein islamisches Festival und am Tag drauf sind überall so politische Veranstalltungen, bei denen sich auch lauter Musikgruppen einfinden und die Würdenträger, sowie die fett aufgemachten Frauen zu sehen sind, wirklich spannend dem zu folgen. Ob ich heute abend noch zum öffentlichen Boxen gehe weiss ich noch nicht.


politischer Umzug, Musik darf nicht fehlen
Jona ist auch schon da
Die Brücke vom Festland zur ersten Insel
Der einzige weitere Camper (ein Deutscher Rentner) nervt etwas, ein etwas komischer Kauz, der aber zum Glück nicht weiter nach Süden will, irgendwo war ich dem schon begegnet. Er wird überall gnadenlos ausgenommen (Er hat wohl für die Fahrt von der Grenze den 10fachen Preis gezahlt) und klagt über Land und Leute.
Dafür treffe ich Jean-Luc und Gregor, die Meister des billigen Reisens wieder, diesmal bin ich aber günstiger untergekommen, die Stadt war wegen des Festivals ausgebucht.
Ein schweizer Paerchen, das nicht campt, sondern im zur Anlage gehörenden Hotel übernachtet leiht mir noch kurz die Michelinkarte, so dass ich mit ein paar Kopien wieder Ersatz habe.
Manchmal brechen die Blechplanken ein, wäre ungut für das Rad
Auch St. Louis lebt vom Fischfang
Überall sieht man Pirogen
St. Louis liegt an der Mündung des Senegal
Die Pirogen sind meist hübsch bemalt
typische Strasse im Zentrum von St. Louis
Auf der Insel sehen die Häuser alle noch sehr kolonial aus
Die Pont Faidherbe verbindet die Insel mit dem Festland
Die Insel ist an vielen Orten schön herausgeputzt
Klar, dass hier viele Touristen unterwegs sind
Zurecht
Auf der Halbinsel (noch eins weiter als die Insel) sieht es dagegen ärmlicher aus